Spannungen zwischen Familienmitgliedern sind oft generationsbedingt. Das familiäre Band kann diese Generationsunterschiede häufig überbrücken, aber was, wenn die persönlichen Beziehungen fehlen, im Job zum Beispiel?

Generationsunterschiede sind eigentlich etwas Gutes für Unternehmen und unsere Gesellschaft. Denn grundsätzlich gilt: Je unterschiedlicher die Teammitglieder, desto leistungsfähiger das Team! Neben Faktoren, wie Persönlichkeit, Geschlecht, kulturellem und religiösen Hintergrund, spielt dabei das Alter eine wichtige Rolle. „Die eigene Erfahrungswelt der Generationen, die unterschiedliche Werte, Ansichten und Verhaltensweisen hervorbringt, führt in altersheterogenen Gruppen zu einem Meinungs- und Wissensaustausch, der nachgewiesen zu höherer Leistungsfähigkeit und besseren Ergebnissen führt“, weiß die Beraterin Uta Rohrschneider.

Aber wie sieht es in der Realität aus? Die Alten werden von den Jungen belächelt. Die älteren Generationen schimpfen auf den angeblichen Werteverlust bei den Jungen. Die unterschiedlichen Eigenschaften und Wertesysteme führen viel zu häufig zu Konflikten und Missverständnissen. Die reine Tatsache, dass unterschiedliche Altersklassen in einem Team zusammenarbeiten, ist also noch keine Garantie für bessere Ergebnisse. Eine Sensibilisierung für das Thema ist nötig.

Die Klischees stimmen

„An dem, was wir alle als vermeintliche ‚Generationsklischees‘ im Kopf haben, ist meistens viel Wahres dran“, meint Rohrschneider. „Bei meiner Arbeit mit Teams werden sie meistens von der beschriebenen Generation bestätigt – als wichtige Werte und Haltungen.

Während die Jüngeren meistens nach Selbstverwirklichung, Flexibilität und Spaß streben, dreht sich die Welt der Älteren um Zuverlässigkeit, Fleiß und Ordnung. Ganz nach den Devisen: Arbeiten, um zu leben vs. leben, um zu arbeiten. Während die Älteren ein konkretes Ziel wünschen, wollen die Jüngeren nur einen Rahmen. Während die Jüngeren selbstbewusst die All-in-Mentalität vertreten, bei der der Arbeitsplatz von beruflicher Herausforderung bis hin zu Freundschaften alles bieten soll, heißt es bei den Älteren: „Schnaps ist Schnaps und Arbeit ist Arbeit“.

Wer sich dessen bewusst ist, schafft es eher, die positiven Eigenschaften der jeweils anderen Generation als Mehrwert zu betrachten. Denn: Die Wege zum Ziel sind und dürfen verschieden sein, solange das Ziel am Ende gemeinsam erreicht wird.

System zum Wissenstransfer

Außerdem ist ein systematischer Know-how-Austausch zwischen Jung und Alt wichtig, um Wissensverluste zu vermeiden. Dabei haben nicht nur die Digital Natives etwas zu bieten. Die Jüngeren profitieren genauso von den langjährigen Erfahrungen der Älteren. „Monatliche Stammtische oder Mentoren-Programme können dafür einen passenden Rahmen bieten“, weiß Uta Rohrschneider aus ihrer langjährigen Erfahrung.