Karriere geht nicht nur geradeaus
Lern‘ was Anständiges, sagte man mir schon in früher Kindheit. Dann kannst du dich selbst ernähren. Also habe ich mich für ein Lehramt-Studium an der Universität zu Köln eingeschrieben. Genau drei Semester lang hielt ich durch, in oft fensterlosen Räumen, verschiedenen Dozenten zu lauschen, die über ein unglaubliches wissenschaftliches Know-how verfügten, aber vom – ich nenne es mal „echtem Leben“ – nicht viel wussten. Ich fühlte mich immer mehr in einer Bildungsbürgerblase und war mir sicher: die Beamtenlaufbahn war nichts für mich.
Fliegen und übersetzen
Also bewarb ich mich als Stewardess und wurde mit meinen drei Fremdsprachen und durchsetzungsfähigen Gemüt vom Fleck wegengagiert. Ich liebte es, gut zu verdienen – damals waren die Gehälter von Flugbegleitern noch sehr ordentlich – und die Welt kennenzulernen. Mehrmals im Monat war ich in den USA oder Südafrika und weil eine gute Freundin damals bereits in London lebte, verbrachte ich jede freie Minute in der Themse-Metropole. Madig gemacht wurde mir das Geschäft nur durch oft bockige und unhöfliche Fluggäste und mein Umfeld, das „fliegende Kellnerin“ rief und fast geschlossen und etwas abschätzig konstatierte: „Das ist doch unter deinem Niveau“. Als ich etwas über drei Jahre dabei war und neben der Fliegerei die ersten Reiseartikel geschrieben und ein Übersetzer-Zertifikat abgeschlossen hatte, studierte ich noch einmal. Dieses Mal in Hamburg an einer privaten Akademie für Mode, Journalismus und Medienkommunikation.
Die „Job-Hopperin“
Zum ersten Mal dachte ich: das könnte es sein. Dozenten aus der Praxis erklärten uns nicht nur, wie wir in den Medien oder im Marketing kommunizieren sollten, sondern bereiteten uns optimal auf die Tätigkeiten in Redaktionen, PR-Agenturen, aber auch als Selbständige vor. Am Ende wurde ich für das Magazin „Brigitte Young Miss“, das es ja schon lange nicht mehr gibt, interviewt. In dem Artikel nannte man mich die „Job-Hopperin“ und ein Psychologe war sich sicher: „Mona hätte lieber eine Ausbildung machen sollen, anstatt ständig etwas Neues anzufangen. Ich war geknickt und dachte: Dir zeig‘ ich’s!
Vielseitig und neugierig – und das ist auch gut so
Auf die Führung einer Kneipe in Hamburg und die mehrjährige Festanstellung als Kommunikationsmanagerin im Aerospace-Bereich folgte vor vielen Jahren wieder die Selbständigkeit. Bis heute bin ich stets neugierig, wissensdurstig und muss immer auch etwas Neues ausprobieren. Obwohl ich die letzten zehn Jahre selbständig und konstant hauptsächlich Reiseartikel und Bücher schreibe, sowie meine eigene PR-Agentur für Künstler und Experten aufgebaut habe, möchte ich es nicht dabei belassen. Ein stringenter Weg wäre einfach nicht das Richtige für mich. Ich suche links und rechts meines Weges nach neuen Herausforderungen – sowohl innerhalb meiner Tätigkeitsfelder als auch außerhalb.
5 Gründe, warum eine starke Karriere auch kurvig verlaufen kann
1. Die Welt und jedes Tätigkeitsfeld ist im permanenten Wandel. Megatrends wie KI, demografischer Wandel oder auch Globalisierung verändern unsere Arbeit und auch unsere Sicht darauf. Flexibilität und Offenheit sind wichtige Kriterien, um in einem oder mehreren Jobs erfolgreich zu sein.
2. Sicherheit ist eine Illusion. Egal, ob wir fest angestellt oder selbständig sind. Es gibt keine Sicherheit, dass wir morgen noch dasselbe arbeiten können wie heute.
3. Auf einem Bein steht es sich nicht so gut. Bricht ein Arbeitsbereich durch welche Gründe auch immer weg, hilft ein zweites oder drittes Standbein dabei, nicht ins Trudeln zu kommen und neue Chancen wahrnehmen zu können.
4. Wir müssen ständig über den Tellerrand sehen. Und dafür brauchen wir die Fähigkeit, auch einmal spontan Entscheidungen zu treffen, ohne vorher alle Konsequenzen abzuwägen. Auch wenn wir dabei einmal scheitern, macht uns eine Niederlage noch lange nicht zu Geschlagenen. Aufstehen, Krönchen richten und weiter geht’s!
5. Die Angst vor Neuem blockiert uns. Wer also festgefahren an Altem festhält, schafft sich schnell selbst ab, anstatt Chancen zu ergreifen und neue Erfolgswege zu gehen.