Zukunftsmut

Diese Eigenschaften müssen Sie jetzt bei Ihren Mitarbeiter:innen stärken

von Dr. Carl Naughton

Eigentlich brauchen Führungskräfte jetzt nur eine Sache von ihren Angestellten, um in dieser Zeit des beständigen Wandels zu bestehen: Zukunftsmut. Denn Zukunftsmut erklärt die Unterschiede im Innovationsverhalten von Menschen zu 76 Prozent. Das ist eigentlich eine revolutionäre Erkenntnis. Psychologen sind in der Regel schon aus dem Häuschen, wenn sie 20 bis 30 Prozent der Unterschiede voraussagen können. Es lohnt sich also, genauer hinzuschauen.

Zukunftsmut als Konstrukt des psychologischen Kapitals eines Menschen, umfasst vier Eigenschaften, die zu fördern Führungskräfte jetzt in den Fokus nehmen sollten, und die sich wieder gegenseitig stärken: Zuversicht, Widerstandskraft, Selbstwirksamkeit und Optimismus.

  1. Förderung von Zuversicht

Bei der Zuversicht geht es nicht um eine blinde Hoffnung, sondern darum, lösungsorientiert zu arbeiten – angetrieben von der Überzeugung, dass immer mehrere Wege zum Ziel führen dem Denken in Alternativen und dem Willen, diese alternativen Wege auch zu beschreiten.

Daher sollten Führungskräfte nicht nur Ziele und Unterziele mit ihren Angestellten vereinbaren, sondern dem Team von Anfang an den Auftrag geben, verschiedene Wege parallel zu bedenken.

  1. Förderung von Widerstandskraft

Manchmal gerät man auf einen Holzweg. Das ist kein Problem. Wichtig ist, Misserfolge schnell wieder abzuschütteln und sich von dem Erlebten zu erholen. Wer das kann und widerstandsfähig ist, der sieht Herausforderungen als temporär und überwindbar an; der kann Stresssituationen länger durchhalten und gelassener und kreativer nach Lösungen suchen.

Führungskräfte können diese Sichtweise auf Rückschläge vorleben, aber ein noch viel größerer Wirkhebel ist, die eigenen Mitarbeiter:innen untereinander so zu vernetzen, dass ihre Widerstandsfähigkeit durch ein aktives, soziales Netz gestärkt wird.

  1. Förderung von Selbstwirksamkeit

Selbstwirksamkeit bedeutet, nicht nur zu wissen, dass wir etwas können, sondern auch davon überzeugt zu sein, dass wir in der Lage sind, dieses Können auch einzusetzen. Je mehr Erfolgs-Erfahrungen wir sammeln, desto mehr Belege sammeln wir mental dafür. Und da kommen die Führungskräfte wieder ins Spiel:

Dov Eden, Professor für Corporate Leadership an der Coller School of Management in Tel Aviv, verdichtete es auf eine einzige Frage: „Wie oft habe ich meinen Mitarbeiter:innen gesagt, dass ich davon überzeugt bin, dass sie die notwenigen Skills besitzen, um erfolgreich zu sein?“ Diese verbale Persuasion ist eine Goldmine. Probieren Sie es aus!

  1. Förderung von Optimismus

Beim Optimismus als eine der vier Eigenschaften des psychologischen Kapitals geht es nicht um halbvolle oder halbleere Gläser, sondern um individuelles Erwartungsmanagement. Das wirkt laut dem Psychologen Martin Seligman in zwei Richtungen: Menschen nutzen es, um Vergangenes zu erklären und um zukünftige Handlungserfolge einzuschätzen. Entscheidend ist dabei, dass sie sich selbst als eine belegbare Quelle ihrer Erfolge ansehen und weniger die Umstände oder den Zufall. Diesen „erlernten Optimismus“ können Manager:innen unterstützen, wenn sie Ihren Teammitgliedern helfen, Misserfolge adäquat zu verarbeiten und den Fokus immer wieder auf die Stärken richten und an die Erfolge erinnern.

Zukunftsmut ist ansteckend

Von Ansteckung zu reden ist politisch vielleicht gerade nicht so korrekt – Pandemie und so –– aber Zukunftsmut ist ansteckend. In der Psychologie auch als soziales Lernen bezeichnet. Zu sehen, wie Artgenoss:innen mit Zukunftsmut erfolgreich, zufriedener und gesünder sind und mitzubekommen, wie sie das hinbekommen, ist die soziale Steilvorlage für das Nachahmen. Führungskräfte sollten daher auch oder eben gerade in Zeiten von Homeoffice und Co. für einen regen Austausch unter ihren Angestellten sorgen.