Xing und linkedin für mehr sichtbarkeit

Xing und Linkedin: Ein Investment in die eigene Sichtbarkeit in drei Schritten

von Silke Grotegut

Soziale Netzwerke gehören bei den meisten zum Leben dazu. Sie sind manchmal Fluch und Segen zugleich. Mal sind sie uns nützlich, mal reine Ablenkung und Zeitverschwendung. Aber ihrem Namen nach ist ihr Sinn vor allem, Menschen zu vernetzen, also zusammenzubringen. Soziale Business Netzwerke tun dies im besten Fall auf beruflicher Ebene: Sie fördern die eigene Karriere, versorgen uns mit wichtigen Informationen aus unserer Branche oder machen uns und unsere Leistungen bekannter – wenn wir sie richtig zu nutzen wissen.

Viele schöpfen ihr volles Potenzial noch lange nicht aus. 64 Prozent aller Mitglieder bei Linkedin beispielsweise lesen nur mit ohne eine Reaktion zu hinterlassen und nur 4,9 Prozent produzieren tatsächlich eigenen Content – ein erschreckend kleiner Teil. Das ist aber gleichzeitig eine riesen Chance: Wer aktiv wird und etwas Zeit investiert, fällt schnell ins Auge.

Schritt 1: Strategisch Kontakte knüpfen

Verfallen Sie jetzt nicht gleich in Aktionismus und posten gleich drei eigene Beiträge hintereinander. Werfen Sie erst einen Blick auf Ihr Netzwerk, denn je mehr Kontakte Sie haben, desto größer ist natürlich die Zielgruppe Ihrer eigenen Beiträge, desto lohnenswerter der Zeitinvest. Linkedin und Xing unterscheiden Kontakte ersten, zweiten und dritten Grades. Kontakte ersten Grades sind direkt miteinander vernetzt. Deren Kontakte sind dann Kontakte zweiten Grades und deren Kontakte folglich Kontakte dritten Grades. Mit jedem direkten Kontakt, den Sie knüpfen, erhalten Sie automatisch Zugang zu den Kontakten zweiten Grades dieser Person und Sie können von diesen auch gefunden werden. Jeder neue Kontakt multipliziert also die eigenen Chancen, sichtbarer zu werden. Um so besser, wenn Sie das Ganze nun auch noch strategisch angehen und sich überlegen, wie Ihr perfektes Netzwerk aussehen würde. Fragen Sie sich deshalb:

  • Mit wem wären Sie am liebsten verbunden?
  • Welchen Titel und welchen Beruf hätten diese Kontakte und wo würden sie leben?
  • Möchten Sie mit Personaler:innen, Geschäftsführer:innen, Freund:innen oder Businesspartner:innen vernetzt sein oder einer Mischung aus allen?

Ein Richtig oder Falsch gibt es hier nicht. Allerdings bringt es Sie beispielsweise nicht unbedingt weiter, wenn Sie nur mit Kolleg:innen vernetzt sind, die Ähnliches zu bieten haben. Scheuen Sie sich nicht, sich auch mit Menschen zu vernetzen, die Sie noch nicht kennen, mit denen Sie aber gemeinsame Interessen oder Kontakte teilen. Personalvermittler sind beispielsweise häufig extrem gut vernetzt. Wenn Sie auf Jobsuche sind, dann vernetzen Sie sich doch mit Personalvermittlern.

Eine weitere Möglichkeit, das eigene Netzwerk zu erweitern, sind Gruppen zu bestimmten Themen. Sind Sie Mitglied einer Gruppe, zählen die anderen Mitglieder automatisch zu Ihren erweiterten Kontakten. Außerdem fallen Sie durchs Interagieren in der Gruppe neuen Mitgliedern auf.

Ein Netzwerk baut sich über die Zeit auf. Das geht nicht über Nacht. Qualität geht über Quantität. Es geht nicht darum, in möglichst kurzer Zeit über 1.000 Kontakte zu haben. Viel wichtiger ist es, die „richtigen“ Kontakte zu haben.

Schritt 2: Sinnvoll interagieren

Ein Netzwerk lebt davon, dass die Mitglieder geben aber auch nehmen, d.h. Sie dürfen um Unterstützung bitten und diese auch annehmen. Meine Erfahrung ist, dass Menschen wirklich gerne helfen, wenn man es nicht überzieht und selbst großzügig ist. Am besten ist es daher, wenn Sie in Vorleistung gehen.

Nutzer:innen, die sich in den Sozialen Business Netzwerken aktiv beteiligen, werden außerdem mit einem höheren Ranking in den Suchanfragen belohnt. Sollte jemand nach einer Ihrer Kompetenzen oder jemandem mit Ihrer Profession suchen, ist es natürlich Gold wert, wenn Sie mit Ihrem Profil möglichst weit oben in der Ergebnisliste auftauchen.

Es lohnt sich schon deshalb, regelmäßig zu interagieren. Regelmäßiges Posten, Liken und Kommentieren heißt nämlich auch, dass Sie öfter auf der Startseite Ihres Netzwerkes zu sehen sind. Wenn Sie dort noch über den Mehrwert Ihrer Inhalte auffallen, bringt man Sie häufig direkt mit Ihrem Fachthema in Verbindung. Außerdem tauchen Sie beim Kommentieren von Beiträgen anderer mit Ihrem Bild unter den Posts auf. Kommentieren Sie immer wieder hilfreich und mit Mehrwert bei Meinungsführer:innen oder in Diskussionen zu Ihrem Fachgebiet, erzeugen Sie Aufmerksamkeit und den Wunsch, sich mit Ihnen zu vernetzen. Ich rate Ihnen:

  • Liken Sie Posts, die Sie interessant finden.
  • Kommentieren Sie Posts, indem Sie Ihre Meinung oder eine eigene Erfahrung teilen.
  • Sie können andere Personen taggen, indem Sie vor deren Namen ein @ setzen. Die Person wird dann informiert, dass sie in einem Beitrag erwähnt wurde, und kann auf Ihren Post antworten. So kommen Diskussionen zustande.
  • Teilen Sie Beiträge, die Sie für wichtig halten, und schreiben Sie einen kurzen Text dazu.
  • Suchen Sie „Thought Leader“, Meinungsführer:innen, die Top-Expert:innen Ihrer Branche sind, und vernetzen Sie sich mit Ihnen oder werden Sie deren Follower. Kommentieren und liken Sie regelmäßig deren Beiträge.
  • Schauen Sie sich regelmäßig Ihre Startseite an. Dort finden Sie Neuigkeiten aus Ihrem Netzwerk, Geburtstage, Postings, Kommentare und Likes Ihrer Kontakte. Gratulieren Sie zum Geburtstag, bei einer neuen Position und liken und kommentieren Sie immer wieder. Dann bleiben Sie in Erinnerung und in Kontakt.

Schritt 3: Eigenen Content erstellen

Alle oben genannten Punkte erfordern nicht viel Zeit. Die Königsdisziplin ist es, eigenen Content zu produzieren. Das können eigene, (kleine) Beiträge sein, die Sie posten. Dazu können Sie auch ein Foto oder Video hochladen. Wenn Sie bei Linkendin ein Thema ausführlicher darstellen wollen, können Sie auch einen Artikel schreiben. Der hat den Vorteil, dass er nicht wie ein Beitrag mit der Zeit in der Versenkung verschwindet. Der erste Post ist immer der schwierigste. Wahrscheinlich wird der erste auch nicht so gut wie Ihr einhundertster. Mit der Zeit wird es aber immer leichter und Sie werden immer besser. Wichtig ist, dass Sie überhaupt anfangen.

Hier einige Ideen für Ihren Content:

  • Inhalte von anderen kuratieren: Sie haben online einen interessanten Artikel zu Ihrem Fachgebiet gelesen. Kopieren Sie den Link und schreiben Sie einen kurzen eigenen Text dazu: Was hat Sie überrascht? Was war neu? Wo sehen Sie Herausforderungen? Oder fassen Sie die wichtigsten Punkte in einem kurzen Post für Ihr Netzwerk zusammen.
  • Aktuelle Entwicklungen: Waren Sie auf einer Messe, einem Kongress, einer Weiterbildung, haben Sie eine neue Studie gelesen? Dann schreiben Sie doch einen kurzen Beitrag darüber, was Sie gelernt haben. Oder Sie posten ein Bild oder eine Grafik aus Ihrem Fachgebiet und zeigen, wie Sie dazu stehen, auf welche Gedanken Sie das bringt oder was daraus für die Zukunft folgt.
  • Status-Updates: Berichten Sie über Ihren beruflichen Alltag. Lassen Sie die Leser:innen wissen, was aktuell ansteht, worum es geht, warum Sie etwas so begeistert, wofür Sie zuständig sind oder wie Sie vorgehen wollen.
  • Posts zu persönlichen Ereignissen: Natürlich geht es bei Xing und Linkendin vornehmlich ums Business. In einem sozialen Netzwerk geht es allerdings auch um die Menschen hinter den Profilen. Scheiben Sie daher zum Beispiel auch über Erfolge, Misserfolge, Fehler und was Sie daraus gelernt haben, was Sie diese Woche beschäftigt hat, welche Hobbys Sie haben und wie die Sie verändert haben. Oder teilen Sie Impressionen aus dem Home- oder Palmoffice: Was schätzen Sie daran? Was vermissen Sie? Welche Herausforderungen bringt das mit sich und wie gehen Sie damit um?

Business-Netzwerke sollen dazu dienen, Menschen beruflich zusammenzubringen. Fruchtbare Verbindungen und Sichtbarkeit bei der Jobsuche entstehen nur durch Interaktion. Das beste Netzwerk nützt Ihnen nichts, wenn Sie nur darauf warten, gefunden zu werden, aber nicht aktiv suchen, netzwerken und interagieren. Wer dies hingegen tut und sich zudem die Mühe macht, auch noch eigenen Content mit Mehrwert zu posten, hebt sich von der Masse ab, fällt auf und erhöht seine Karrierechancen.

 

Geschrieben von Silke Grotegut