Erfolgsroutinen

Die besten Routinen für einen leichteren (Arbeits-)Alltag

von Nicole Wehn

Ständig springen wir in unserem Leben zwischen verschiedenen Rollen hin und her. Manchmal müssen wir im Halbstundentakt zwischen Business und Familie wechseln. Das betrifft vor allem Frauen, aber auch immer mehr Männer. Dabei haben viele das Gefühl, dass sie keiner der Rollen richtig gerecht werden oder ständig faule Kompromisse eingehen müssen. Ich bin überzeugt, dass wir alles im Leben mit Leichtigkeit haben können, was wir uns wünschen. Wichtig dafür: Routinen. Früher empfand ich Struktur und Routinen unglaublich einschränkend und langweilig, habe aber mittlerweile gelernt, dass sie entscheidend sind, wenn wir Erfolg auf gesunde Beine stellen wollen – ohne ausbrennen.

Zahlreiche Studien zeigen, dass Menschen, die tägliche Routinen befolgen, insgesamt ein geringeres Stresslevel haben und weniger Anzeichen von Burnout aufweisen als diejenigen, die ohne feste Struktur leben. Routinen sie also so viel mehr als Gewohnheiten oder regelmäßige Aktivitäten: Sie sind Rettungsanker, immer dann, wenn wir den Überblick verloren haben oder kurz davor stehen. Außerdem sind sie Erfolgsbooster und Glücklichmacher – im Business und im Leben.

Routinen werden noch immer unterschätzt

Die meisten versuchen vor allem zum Jahresbeginn, neue Gewohnheiten und Routinen zu etablieren. Und trotz vieler Beiträge und Bücher über Morgenroutinen und „Habits“ nehmen die wenigsten das Thema ernst und etablieren wirklich Routinen in ihrem Alltag. Wie oft höre ich Sätze wie »Ich würde ja gern XY machen, aber dafür habe ich keine Zeit«. Dabei versetzen uns Routinen und ein effektives Zeitmanagement am Ende in die Lage, das Beste aus jedem Tag herauszuholen. Wir Menschen überschätzen dabei, was wir in kurzer Zeit erreichen können, und unterschätzen, was wir auf lange Sicht erreichen können. Es geht also nicht nur darum, einen einzelnen Tag zu planen, sondern sich große Ziele in kleine, tägliche Schritte aufzuteilen. Wer seine Ziele kennt, muss außerdem viel weniger Energie aufbringen, um Entscheidungen zu treffen, die echte Energieräuber sind. Dadurch, dass wir Fokuszeiten für bestimmte Aufgaben festlegen, nutzen wir diese Zeit optimal und können uns auf das konzentrieren, was ansteht, ohne permanent darüber nachzudenken, was noch alles erledigt werden muss. Fokuszeiten dürfen wir uns aber auch genauso für Pausen, Familie und Freizeit einplanen.

Routinen individuell entwickeln statt blind übernehmen

Jede:r führt ein anderes Leben und hat unterschiedliche Bedürfnisse, daher gehen konkrete Tipps zu einer optimalen Morgenroutine oft an der Lebensrealität vieler Menschen vorbei. Aber meistens ist mit der richtigen Priorisierung eben doch mehr möglich als man denkt. Ich starte beispielsweise jeden Tag „trotz Familie“ mit einer Meditation, einer Dankbarkeitsroutine, einer körperlichen Aktivierung und mit Affirmationen, die ich für mich entwickelt habe. Wer sich das Leben wirklich mit neuen Routinen leichter machen will, kann diese wirksamen Best-ofs gleich ausprobieren:

Routine 1: Eat that Frog

Der Amerikaner Brian Tracy hat aus dem Sprichwort »Eat the frog« eine Methode entwickelt, um täglich immer eine Aufgabe abzuhaken, die einem richtig unangenehm ist. Lässt sie sich nicht in einem Aufwasch erledigen, unterteilt man sie am besten in machbare Happen. Danach wird alles andere leichter und man fühlt sich gut, weil man die Kröte vom Tisch hat.

Warum funktioniert das: Wenn wir unangenehme Aufgaben vor uns haben, schieben wir sie gerne vor uns her. Oft sind diese »Kröten« wichtig und ihre Prokrastination fatal. Zu Beginn des Tages schafft man fokussiert auch unangenehme Aufgabe viel leichter. Dieses Wohlgefühl, einen unangenehmen „Brocken“ bereits erledigt zu haben, wirkt wie ein Momentum für weitere Aufgaben.

Routine 2: Technologie zum eigenen Vorteil nutzen

Es gibt mittlerweile so viele tolle Apps, KI integrierte Tools und Kalender, die einem dabei helfen können, die eigene Zeit zu managen und Tage zu strukturieren. Ich bin immer wieder überrascht, wie viele Menschen versuchen, ihre Termine im Kopf zu behalten. Es ist wirklich ein zusätzlicher Stressfaktor, wenn man immer Angst hat, etwas zu vergessen. Digitale Kalender, To-do-Listen und Timeboxing-Apps wie Toggl oder ähnliche, helfen das eigene Pensum im Griff zu behalten und den Kopf frei zu haben fürs Wesentliche.

Routine 3: Tägliches Journaling

Das Schreiben eines Tagebuchs oder Journals kann helfen, die eigenen Gedanken zu klären, Dankbarkeit zu üben und die Reflexion zu fördern. Ein weiterer Vorteil: Man kann dadurch die eigenen Fortschritte verfolgen und überprüfen, wie nahe man seinen Zielen bereits ist. Berühmte Tagebuchschreiber waren zum Beispiel Benjamin Franklin und Leonardo da Vinci.

Routine 4: Den Körper mitnehmen

Gerade erst ist wieder eine Studie erschienen über den Einfluss von Bewegung auf das mentale Wohlbefinden, die zum traurigen Ergebnis kommt, dass die Hälfte der Frauen weltweit es nicht schafft, so viel Sport zu machen, wie sie gern würde. Sie haben einfach zu viel zu tun. Ein Teufelskreis, denn durch körperliche Anstrengung bauen wir Stress ab, verbessern unsere Konzentration und fördern sogar die eigene Kreativität. Aber nicht nur in Form von Sport ist es wichtig, unseren Körper mitzunehmen. Sondern vor allem unsere Emotionen, die bei der Etablierung erfolgreicher Routinen eine große Rolle spielen, können wir durch Embodiment. Genau wir unser mentaler Zustand unseren Körper prägt, können wir durch die Arbeit mit unserem Körper auch unser Leben positiv beeinflussen.

Buchtipp:
Keine Kompromisse: Die Kunst, du selbst zu sein und im Leben alles zu bekommen, was du willst
Nicole Wehn
ISBN:978-3986400156