Alljährlich spaltet der Valentinstag die Gemüter: Die einen möchten gegen den Mainstream rebellieren, die anderen freuen sich über den Anlass, Geschenke zu machen (oder zu erhalten) und zu zweit eine besondere Zeit zu verbringen.
Gegen die Saure-Gurken-Zeit
Dass der Valentinstag seinen Ursprung im „heiligen Valentin“ findet, der seines Zeichens ein Märtyrer war, ist den wenigsten bekannt. Er setztesich für Verfolgte und traute Soldaten, denen Heiraten untersagt war. Mir geht es hier aber nicht um die Wurzeln und das allgemeine Unwissen, sondern um einen faszinierenden unternehmerischen Aspekt: Mit Blick auf die heutige Ausgestaltung, ist es bemerkenswert wie der amerikanische Einzelhandel solch eine historische Rolle zum Anlass nahm, die „Saure-Gurken-Zeit“ zwischen Weihnachten und Ostern zu überbrücken und Umsatz zu generieren. Der Erfolg gibt Recht, denn jedes Jahr erhöhen sich die Marketingbudgets für diesen besonderen Tag. Umsatz wird auf Basis des schlechten Gewissens von – vornehmlich – Männern generiert. Die möchten vielleicht lieber oder vielleicht lieber nicht rebellieren. Im Zweifel knicken sie jedoch ein, da die Gefahr besteht, dass der Haussegen schief hängt oder man schlichtweg das Gefühl hat, etwas zu verpassen – Stichwort „FOMO“.
Liebe und Nächstenliebe
Letztlich ist es eigentlich schön: Menschen, die sich lieben, bemühen sich ihrem Alltagstrott zu entfliehen. Sie machen sich Geschenke und verbringen Zeit miteinander. Wünschen würde ich mir nur, dass mehr Fokus auf die gemeinsame Qualitätszeit gelegt wird – nicht auf den Konsum. Und wir sollten bedenken, dass es, neben der romantischen Liebe, auch um Nächstenliebe und Freundschaft geht.
Mich begeistert es, wenn wir am 14.02. zwei Schachteln Pralinen kaufen – eine für die bessere Hälfte und eine für die ältere, alleinstehende Nachbarin und beide Aufmerksamkeiten persönlich überbringen.