„Ich könnte das nicht mit der Selbstständigkeit. So ganz ohne das Team und den Austausch mit Kolleginnen.“ Ein Satz, der uns immer wieder begegnet, wenn wir erzählen, dass wir selbstständig sind, beziehungsweise unser eigenes Ding machen. Und das Thema Selbstdisziplin poppt natürlich immer auf. Aber heute soll es um die Frage gehen, ob man als Selbstständiger oder Selbstständige wirklich so ein einsamer Einzelkämpfer ist und wie sich das vermeiden lässt.

Freundschaften am Arbeitsplatz sind für viele tatsächlich ein enormer Motivationsfaktor morgens das Haus zu verlassen. Jeder dritte Berufstätige trifft sich laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts BVA auch privat mit Kollegen oder sogenannten Frollegen und Frolleginnen. Versteht man sich gut, macht die Arbeit mehr Spaß und als Folge fallen auch Kreativität und Produktivität höher aus. Allerdings verführt uns die emotionale Bindung auch dazu, im Job Dinge zu akzeptieren, die eigentlich inakzeptabel sein sollten. Schließlich wollen wir unser „Team nicht im Stich“ lassen. Wir haben das beide erlebt und uns irgendwann gedacht, dass wir es dann auch gleich selbst machen können, mit einem Team, das wir uns selbst aussuchen.

Denn selbstständig sein heißt nicht, alleine im Homeoffice zu sitzen und zu vereinsamen. Es heißt vor allem, sich das eigene Netzwerk aussuchen zu können. Man kann quasi nur noch mit Frolleginnen und Frollegen arbeiten und sich im besten Fall auch noch seine Kunden und Projekte selbst aussuchen.

Voraussetzung für ein stabiles Netzwerk:

  1. Wer sich eingesteht, dass er nicht alles alleine kann oder andere in manchen Dingen einfach besser sind, der hat schon den ersten Schritt getan. Wir beide führen ein sehr unterschiedliches Leben: Eine mit kleinen Kindern und daher hauptsächlich im Homeoffice, die andere ständig unterwegs. Das ist allerdings für uns kein Hindernis, sondern eine wunderbare Chance zur Ergänzung.
  2. Neid, Angst und Konkurrenzdenken sind alles Erfolgsverhinderer. „Konkurrenz belebt das Geschäft“ ist ein veralteter Glaubenssatz. Konkurrenz fördert nur eines: Konkurrenz. Um wirklich innovativ zu arbeiten brauchen wir die Kooperation.
  3. Kooperation braucht vor allem Vertrauen. Dafür braucht es eine offene und klare Kommunikation. „Über Geld spricht man nicht“, gibt es nicht unter Geschäftspartnern. Je mehr eine Geschäftsbeziehung einer Freundschaft gleicht, desto wichtiger ist es, klare Regeln zu formulieren und sich im Anschluss daran zu halten.