Flugzeuge lassen sich mittlerweile in der Luft, noch während des Fluges, betanken. Für eine Inspektion und Reparaturen müssen sie allerdings noch immer zwischenlanden. Das geht nicht in der Luft, auch wenn sich das während der Ferienzeit sicher viele wünschen würden.
Genauso wie ein Flugzeug, braucht jeder Körper und Geist eine Reparatur-Routine. Aus dem Sport kennen wir die Regeln der Regeneration: Erst kommt die Trainingsbelastung und im Verlauf der Erholungsphase ist der Körper nicht nur in der Lage, die gleiche Leistung erneut zu erbringen, sondern sogar über dieses Niveau hinauszugehen.
Faul ist nicht gleich faul
Auch zündende Ideen kommen oft genau dann, wenn wir mal nur vor uns hin trödeln, beim Spaziergang in der Natur oder unter der Dusche. Dabei verbraucht unser Gehirn noch immer mehr als 30 Prozent unserer Energie. Deshalb kostet auch „faul sein“ im körperlichen Sinne trotzdem Kraft.
Faulheit wird meistens mit dem Sofa, dem Fernseher und der Chipstüte in ein Bild gebracht. Auch wenn das oft kritisiert wird als nicht wirklich erholsam, ist es manchmal genau das Richtige, um aus dem Modell Disziplin und Leistung auszusteigen. Mit meinen Kindern gibt es seit Jahren ein Wochenend-Ritual. Das Faulpelz- oder auch Faulbärfrühstück. Das bedeutet: ausschlafen, im Pyjama rumpuschen, Nutella und frische Brötchen. Eben auch mal die nicht sooo gesunde Variante. Das ist einfach herrlich. Diese Faulheit ist gesund, auch wenn es die Weißmehlbrötchen primär nicht sind.
Unsinn machen gehört zu einem guten Leben dazu
Faul sein bedeutet vor allem, einmal etwas zu tun, was nicht sinn- oder zweckgebunden ist.
- Was macht Spaß?
- Bringt vielleicht kein Geld und hat auch nichts mit Arbeit oder Haushalt zu tun?
- Bücher lesen oder Musik hören oder vielleicht die elektrische Eisenbahn oder das ferngesteuerte Boot?
Jeder bestimmt selbst, was Genuss für ihn bedeutet. Der eine will sich körperlich auspowern, der andere nimmt lieber die Massage im Spa. Bedingungslose Zeit ist Freiheit.
Faul sein bedeutet Mut haben
Wer den Mut hat, sich eine längere Auszeit zu nehmen, gönnt dem Kopf ein „Fresh-up. Wenn es schwierig ist, das Handy mehrere Wochen Zuhause zu lassen, so ist es klug, die ständige Erreichbarkeit zumindest zeitweilig zu begrenzen.
Im Jahresurlaub versuchen wir dann alles wieder gut zu machen was das ganze Jahr nicht geklappt hat. Dieser ehrgeizige Versuch, lässt uns oft scheitern. Deshalb ist es besser, auch im Alltag mal eine Faulzeit einzubauen. So können wir für den langen Urlaub trainieren.