In der Software- bzw. Produkterstellung gibt es diverse Phasen, die für jeden Großkonzern als Vorbild dienen könnten. Dort werden Ideen analysiert, konzipiert, Prototypen gebaut und auf Basis derer das Produkt iterativ finalisiert, um es dann auf den Markt zu bringen. Den Entwicklern ist dabei völlig klar, dass sie in Sackgassen laufen und teilweise von vorne anfangen müssen. Das ist für sie aber in Ordnung, denn sie handeln nach dem Motto: Probieren geht über Studieren.

Große Organisationen lähmt ihre Angst daneben zu liegen

Leider werden Fehler heutzutage in der deutschen Wirtschaft immer noch viel zu selten als wertvoll erachtet. Viele Organisationen trauen sich nicht, einfach mal zu machen. Immer noch ist die gängige Praxis, im geheimen Kämmerchen viel zu lange an vermeintlich perfekten Produkten zu werkeln. Die Folgen sind vorhersehbar: Ideen scheitern in der Realität. Und anstatt Fehleranalyse zu betreiben, wird solch eine Fehleinschätzung auch noch schnell unter den Tisch gekehrt.

Gründer sind mutiger als Konzernmanager

Gründern passieren zwar auch Fehleinschätzungen, sie sind jedoch häufig viel transparenter im Umgang mit ihnen. Sie analysieren, was schief ging, um daraus Lehren zu ziehen und versuchen das meiste aus den Situationen herauszuholen. Es ist erfrischend ehrlich, wenn ein alteingesessener Mittelstands-Unternehmer frei beim Abendessen erzählt, wie er mal vor Jahren einige Hunderttausende Euro in den Sand setzte, weil er sich mit einer SAP-Umstellung völlig verhoben hatte und die Maschinen wochenlang stillstanden. Solche Aussagen liest man leider viel zu selten im Handelsblatt von Konzernchefs. Mehr Transparenz und Mut zur eigenen Fehlerlernkultur ist jedoch notwendig für Erfolg – sowohl für jeden persönlich als auch für die junge Generation von Unternehmern.