Viele nutzen die viele Zeit zu Hause gerade für die Grundreinigung – sofern sie neben Kinderbetreuung und Co. dazu kommen. Aber bevor Sie jetzt den Kühlschrank auswischen und das Gefrierfach abtauen, nehmen Sie sich lieber ein Buch zur Hand. Studien zufolge macht das nämlich nicht nur erfolgreicher, sondern kann sich sogar lebensverlängernd auswirken.
Mehr Empathie, Geld und ein längeres Leben: Studien belegen, die positiven Effekte regelmäßigen Lesens
Das regelmäßige Lesen von Romanen, Gedichten oder Sachbüchern verbessert unser Sprachgefühl sowie die eigene Sprachkompetenz – das liegt nahe. Doch es hat noch weitere Effekte: Eine Studie von New Yorker Wissenschaftlern zeigte 2013, dass Lesen die Empathie fördert – hier spielt allerdings die Art der Literatur eine Rolle. Anspruchsvolle Literatur, in diesem Fall Tschechow, wirkt besser als seichte Unterhaltung.
Umfragen unter Führungskräften internationaler Unternehmen ergaben, dass die Konzernlenker auch eifrige Leser sind – sowohl von Belletristik als auch von Sachbüchern. Eine Untersuchung der Universität Padua konkretisierte noch einmal und wies nach, dass Menschen, die viel lesen, durchschnittlich 21 Prozent mehr verdienen als Menschen, die nicht oder nur sehr wenig lesen.
Auch eine Langzeitstudie der Yale Universität mit 3600 Probanden ergab, dass Leser länger leben. „Wer nur eine halbe Stunde täglich mit dem Lesen eines Buchs verbringt, hat einen signifikanten Überlebensvorteil gegenüber Menschen, die gar nicht lesen“, sagt die Studienautorin und Yale-Professorin Becca R. Levy, egal ob die Betroffenen in Zeitschriften, Büchern oder Blogs schmökern. Das Genre spielt ebenfalls keine Rolle. Der Effekt ist derselbe: Wer viel liest, kann statistisch ganze zwei Jahre rausholen.
Zeit zum Lesen schaffen mit der Not-to-do-Liste
Aber woher die Zeit zum Lesen nehmen? Klar, Ihr Tag wird nicht länger. In der Zeit, in der Sie ab sofort lesen, machen Sie jetzt schon irgendetwas anderes. Sie müssen also Raum schaffen und die Lern- und Lesezeit wie ein Projekt planen. Zum Beispiel im Arbeitsalltag. Hier neigen wir dazu, uns im Operativen zu verlieren. Wir arbeiten unsere To-dos ab und machen uns gar keine Gedanken mehr, ob es überhaupt noch sinnvoll ist, diese Aufgabe (selbst) zu erledigen. Die großen Sprünge werden aber nicht mehr auf der operativen Ebene gemacht, sondern auf der strategischen. Das heißt, Sie müssen sich oft und schnell entscheiden. Je mehr Sie sich weiterbilden, desto informierter und besser können Sie diese Entscheidungen treffen. Wenn Märkte sich rasant verändern, kommt es darauf an, sich schnell auf Neues einzustellen und Innovationen zu schaffen sowie mit diesen umzugehen. Denn Wissen zu haben und Zusammenhänge zu kennen macht frei, autark und flexibel.
Starten Sie Ihr „Projekt Lesen“ mit kleinen Schritten. Vielleicht lesen Sie erst einmal nur fünfzehn Minuten täglich. Um diese Zeit frei zu haben, machen Sie sich anstatt einer To-do-Liste, eine Not-to-do-Liste: Dafür identifizieren Sie zunächst Angewohnheiten, von denen Sie sich eh schon längst trennen wollten. Dann delegieren Sie Aufgaben, die andere annähernd genauso gut erledigen können wie Sie.
Ein Ziel vor Augen
Unser Gehirn ist leider kein großer Freund von Veränderungen. Eine neue Lese-Routine zu etablieren, wird Sie daher kurzfristig Energie kosten. Ein Blick in den Spitzensport zeigt, wie man trotzdem genügend Motivation aufbringen kann, um dranzubleiben: Die harte und kräftezehrende Phase, die Sportler in der Vorbereitung auf Wettkämpfe erleben, stehen nur diejenigen durch, die ein wirklich kraftvolles und großartiges Ziel vor Augen haben und sich dieses auch immer wieder bewusst machen. Zieht ein Motivationstief auf, so wird sich der Sportler immer wieder genau dieses Ziel in all seinen emotionalen Facetten klarmachen. Bei der Frage der Motivation geht es dann nicht darum, ob er heute Lust hat zu trainieren. Die bedeutende Frage lautet: „Möchte ich mein attraktives Ziel erreichen und beispielsweise Olympiasieger werden? Oder: Möchte ich auf dem Treppchen stehen und diesen emotionalen und ruhmreichen Moment erleben?“ Solche Fragen führen uns zurück zum inneren Antrieb, wecken die Motivation und halten sie lebendig.
Sofort anfangen
Aus der Forschung wissen wir: Was innerhalb der ersten 24 Stunden umgesetzt wird, hat Möglichkeit, sich zu entfalten, vielleicht ja zu einer neuen Gewohnheit zu werden. Also: Lesen Sie gleich den nächsten Artikel und genießen Sie Ihre neue Lese- und Lernroutine.