Crazy Corona! In Zeiten wie diesen ist es wichtig, für sich den ganz eigenen persönlichen Gewinn zu definieren – ohne die Herausforderungen, vor denen wir stehen, zu beschönigen. Besonders Menschen mit einem großen Bedürfnis nach Ordnung sind gerade stark gefordert. Sie müssen sich in dieser weltlichen Unordnung selbst eine eigene neue Ordnung schaffen.

Menschen mit ausgeprägtem Ordnungsmotiv erfüllen sich oft durch Routineabläufe und Rituale ihr Bedürfnis nach Konstanz in ihrem Tagesablauf. Vielleicht sitzen Sie immer am gleichen Esstischplatz oder bevorzugen, immer zur gleichen Zeit zu essen. An ihrem Arbeitsplatz schätzen sie Struktur, klare Abläufe und Prozesse. Ja, und dann kommt dieses Corona und nicht nur liebgewonnene Rituale fallen weg, sondern gar nix lässt sich mehr kontrollieren und planen. Wir kommen zu der Erkenntnis, wir haben die Dinge nur marginal selbst in der Hand. Aber in unser Macht stehen unser Denken, unser Tun, unser Streben, unser Meiden – alles, was wir selbst in Gang setzen können und auch zu verantworten haben.

Die eigenen Stärken nutzen

Ordnungsmenschen sind zwar gerade besonders gefordert, können ihre Stärken jetzt aber auch gezielt einsetzen, weil sie diszipliniert sind und in der Lage, Pläne zu machen. So können sie ihr eigenes Wohlfühl-Ordnungspaket fürs Krisenmanagement schnüren. Sie können gründlich überdenken, was diese Situation Gutes für sie im Gepäck hat und sich eine eigene Alltagsstruktur bauen – durch neue Rituale, mit Hilfe der Natur und des „Draußenseins“.

Realistische Ziele verfolgen

Während es manchen Menschen aktuell schwerfällt, Projekte für die freie Zeit zu finden, sind andere durch die veränderten Umstände schwer gefordert und kämpfen eher gegen Überforderung als gegen Langeweile. Es ist gerade ganz wichtig, nur realistische Ansprüche an sich zu stellen und die Erschwernisse durch die aktuellen Einschränkungen anzuerkennen: Man kann nicht so viel schaffen wie sonst, wenn man im Homeoffice gleichzeitig noch auf die Kinder aufpasst und für die älteren Nachbarn einkaufen geht. Für die ordnungsliebenden Menschen, die das Gefühl haben, sie hätten gar nichts geschafft, ist es sinnvoll, sich eine „Geschafft-Liste“ zu notieren, auf die man auch Kleinigkeiten einträgt. So wird am Ende des Tages sichtbar, wie produktiv man doch war und kann den Tag mit gutem Gefühl beenden.

Um Überanstrengungen zu vermeiden, ist es wichtig, realistische Ziele zu verfolgen und unseren Verstand dementsprechend einzusetzen. Statt in blinden Aktionismus zu verfallen, lohnt es sich gerade eher, die Dinge so zu akzeptieren wie sie sind und eine eigene Vision zu entwickeln oder umzudenken.

Neue Bindungserfahrungen schaffen

Das geht am besten im Austausch mit anderen Menschen. Außerdem ist das Bedürfnis nach Verbundenheit tief in uns eingeschrieben. Im Moment wird uns dieser Austausch und diese Verbundenheit allerdings auch erschwert. Es lohnt sich daher, zu überlegen, wie Sie auch unter diesen schwierigen Umständen Kontakt halten können. Kontakte zu pflegen und gerade durch regelmäßige Termine, die neben sozialen Kontakten auch helfen, die Woche zu strukturieren, durch Online-Lösungen zu ersetzen.

Produktiv werden

Menschen fühlen sich gut, wenn sie ihre Fähigkeiten anwenden und verbessern können, Erfolge erreichen und dafür Anerkennung bekommen. Vielleicht können wir im Moment keine beruflichen Erfolge verzeichnen. Sportliche Aktivitäten sind eingeschränkt. Aber wir können jetzt auf ganz andere Bereiche ausweichen. Wir haben die Wahl uns erfolgreich und selbstwirksam zu fühlen, wenn wir beispielsweise den Garten umgestalten oder über neuen Konzepten brüten.

Das Positive zulassen

Viele Menschen wünschen sich schon lange eine Entschleunigung des Alltags – die haben wir jetzt. Bei Umfragen hat sich der Großteil der Arbeitnehmer für mehr Zeit mit der Familie ausgesprochen – auch die gibt es jetzt zwangsweise. Wenn wir diese Zeit gerade genießen, beschleicht uns aber auch schon wieder das schlechte Gewissen. Kann oder darf man eine solche Krise genießen. Ja! Es ist erlaubt und gesund, die positiven Seiten zuzulassen und zu genießen. Es ist gesund, anzunehmen, was die Situation uns bietet – statt sich, wie so oft, das zu wünschen, was man gerade nicht hat. Wir wissen, dass diese Phase vorübergehen wird und, dass es wichtig ist, sie auch psychisch gesund zu überstehen. Früher oder später werden wir wieder in unserem gewohnten Alltag ankommen. Also sollten wir uns diese schwierige Phase selbst so leicht wie möglich machen.