Ich reise gerne, ich reise viel. Zum einen, weil ich das für meinen Beruf brauche. Neue Eindrücke inspirieren mich. Und manchmal sorgt ein Trip, selbst wenn ich die ganze Zeit arbeite, dafür, dass sich meine Perspektive auf Themen neu ordnet. Das finde ich wichtig. Es hilft mir, an mancher Stelle, runterzukommen und nicht durchzudrehen.
Der Angsthase kriegt einen Tritt
So lieb ich mein Arbeitsnomaden-Leben auch gewonnen habe, alleine zu reisen, macht mir bis heute eine Heidenangst. Warum? Weil Freddy, mein ganz persönliches Panikkaninchen mich fragt: Was machst du, wenn dein Mietwagen abschmiert und du alleine im Ausland am Straßenrand stehst? Was ist, wenn du plötzlich krank wirst? Und findest du es nicht ganz schön erbärmlich, alleine im Restaurant zu essen?
Dann denke ich: Mist, ich werde einsam sein und wochenlang keinen zum Reden haben. Dieses Jahr war es dann soweit. Ich brauchte Ruhe, ich brauchte Sonne und ich brauchte Zeit, um verschiedene Projekte zu erledigen. Und da wir uns ja bekanntlich unseren Ängsten stellen sollen, hab ich Freddy einen Tritt verpasst und mich auf meine Lieblingsinsel Gran Canaria zurückgezogen. War’s schlimm? Im Gegenteil. Es war ein wunderbarer, produktiver Trip, der mein Leben nachhaltig verändert hat.
So klappt’s mit dem Solotrip:
Tipp 1: Es muss nicht gleich alles neu sein. Wer große Angst davor hat, alleine zu reisen, fährt am besten an einen Ort, an dem er sich schon ein bisschen auskennt. Das erhöht Ihr Entspannungslevel ungemein und bietet die Möglichkeit, eine bekannte Region, aus einer neuen Perspektive zu entdecken. Herrlich!
Tipp 2: Informieren Sie sich im Vorfeld über medizinische Versorgung, Telefonnetze, wen Sie im Falle einer Autopanne anrufen und an wen Sie sich wenden, wenn Sie anderweitige Hilfe brauchen. Ansonsten werden Sie überrascht sein, wie hilfsbereit Menschen sein können und wollen, wenn Sie um Hilfe gebeten werden. Trauen Sie sich also stets zu fragen.
Tipp 3: Besorgen Sie sich eine Auslandskrankenversicherung. Die mag vor Ort nicht alles bezahlen. Aber Sie bekommen wenigstens zuhause Ihr Geld zurück. Dieses Wissen entspannt ungemein.
Tipp 4: Lächeln! Fangen Sie an zu lächeln, bevor Sie das Haus verlassen und hören Sie die ganze Zeit nicht auf damit. Es mag sich am Anfang etwas komisch anfühlen, weil wir uns, wenn wir uns fürchten, eher zum Lächeln zwingen müssen. Nach ein paar Minuten geht es aber wie von selbst. Sie werden schnell merken, dass es Ihre innere Haltung maßgeblich beeinflusst. Sie fühlen sich offener, mutiger und selbstbewusster. Das merkt auch Ihre Umgebung.
Tipp 5: Machen Sie sich eine Playlist für die Zeit. Am besten lauter Songs, die Sie beim Hören glücklich machen oder in eine gute Stimmung versetzen. Wenn die Laune also einmal kippen sollte, hören Sie Ihre Playlist und es geht Ihnen ganz schnell besser.
Tipp 6: Suchen Sie sich ein Hobby, das Sie überall betreiben können. Bei mir ist es Hot Yoga. Egal in welcher Sprache es unterrichtet wird, es sind immer die gleichen 26 Übungen, die nacheinander praktiziert werden. Ich kann es also in China, in den USA, in Spanien oder sonst wo auf der Welt in der Gruppe praktizieren, auch wenn ich den Lehrer nicht verstehe. Da das Hot Yoga schon länger seinen Siegeszug um die Welt angetreten hat, gibt es Studios in (fast) jeder Stadt und an vielen Stränden. Ein Vorteil: Sie sind sofort Teil einer freundlichen Community, die sich über Zuwachs freut und in der Regel auch neugierig auf Sie ist.
Tipp 7: Setzen Sie sich ein Ziel. Ich poliere zurzeit mein Spanisch auf und genieße es, mit den Kellnern zu plaudern, Menschen nach dem Weg zu fragen oder die örtliche Zeitung zu lesen. Dadurch, dass ich mich mit niemandem auf Deutsch unterhalten konnte, habe ich verblüffend schnell Fortschritte gemacht.