Gerade schauen Sie uns von überall aus mit ihren großen, braunen Knopfaugen an. Flauschige Kaninchen sind zu Ostern einfach der Renner. Ob aus Kuchenteig, Plüsch oder Schokolade – es herrscht Bunny-overkill!
Dabei ist eigentlich das ganze Jahr über Kaninchen-Saison. Wie das sein kann? Na, weil jeder von uns eines hat – meistens sogar einen ganzen Stall voll! Das Gute daran: Sie sind viel kalorienärmer als die Brüder aus Schokolade. Der Nachteil: Es geht um unser inneres Panik-Kaninchen – und das ist meist schwerer zu verdauen.
Warum haben wir Angst?
Angst ist prinzipiell eine gute Sache. Sie schützt uns davor, uns unnötig in Gefahr zu begeben. Wenn wir Angst haben, reagiert unser Körper instinktiv. In Sekundenschnelle entscheidet er, ob wir angreifen oder doch lieber weglaufen sollen. Dieser Urinstinkt hat uns in den letzten Jahrtausenden das Überleben gesichert und damit schon vor manchem Säbelzahntiger oder auch lecker anmutenden Giftpilz gewarnt.
So weit so gut. Lebten wir also noch in einer Höhle, würden wir alles richtig machen. Wir leben aber im dritten Jahrtausend! Unsere Lebenserwartung ist so hoch wie noch nie zuvor und Wissenschaftler behaupten sogar, der 1. Mensch der 150 Jahre alt wird, wurde bereits geboren.
Es geht also nicht mehr primär ums nackte Überleben, sondern darum, sich in einer modernen Welt zurecht zu finden, in der sich das gesamte Wissen der Menschheit in immer kürzerer Zeit verdoppelt. Angst vor Neuem hat vielleicht die Existenz gesichert, als wir noch Fell trugen. Aber wer heute vor Angst in Schockstarre verfällt, wie Kaninchen das gerne tun, wird gnadenlos überholt und abgehängt.
Ein Großteil unserer Ängste sind irrational
Ralf Schmitt und Mona Schnell haben sich mit dem Thema Angst auseinandergesetzt und festgestellt: „Angst ist zwar ein wichtiger Überlebensinstinkt, allerdings sind in der heutigen Zeit ein Großteil unserer Ängste irrational.“ Und hier wird er Angsthase in der Pfanne verrückt – oder eben auch nicht, denn der negative Effekt von Angst ist, dass sie uns unbeweglich macht und davon abhält, Situationen objektiv zu beurteilen und Neues zu wagen.
Schmitt und Schnell haben bei Ihrer Recherche für viele dieser irrationalen Ängste unterschiedliche Kaninchen-Typen identifiziert, wie das hypochondrische „Apotheken-Umschau-Kaninchen“, das „Kein-Kontakt-Kaninchen“, mit seiner Angst vor dem Alleinsein, oder auch das „Traditions-Kaninchen“, mit seiner Angst vor Veränderung.
Kill Dein Kaninchen – jetzt!
Nimm‘ doch jetzt zu Ostern einmal Dein inneres „Traditions-Kaninchen“ aufs Korn. Zwar sind Traditionen eine schöne Sache – sie sind bequem, und man weiß, was man hat. Frischen Wind bringen sie jedoch nicht in den Alltag. Dinge einfach so zu tun, weil man es immer schon so gemacht hat? Laaaaangweilig! Klar, Veränderungen sind immer mit Aufwand und Anstrengung verbunden und deshalb bei vielen unpopulär. Wer sich jedoch traut, Veränderungen anzunehmen oder sogar herbeizuführen, wird davon profitieren und viele neue Möglichkeiten und Facetten erleben. Ohne Panik-Kaninchen zu leben macht einfach freier und entspannter!
Vielleicht ist es ja bei Euch auch Tradition, dass Du immer das Ostermenü kochst? Oder im Meeting das Protokoll führst? Oder wie Dein Vater Jura studiert hast? Du siehst, das Traditions-Kaninchen versteckt sich in den verschiedensten Winkeln. Spür‘ es auf und geh‘ ihm an die Gurgel, dann kannst Du für Dich völlig neue Perspektiven eröffnen. Und danach schaue Dich einmal um, wer da bei Dir noch so im Stall herumhoppelt, und knöpfe Dir dann das nächste irrationale Langohr vor.