„Was das Kaninchen nicht kennt, frisst es nicht!“ So oder so ähnlich lautet ein Sprichwort, das die Angst vor allem, was uns fremd ist, so schön bildhaft macht. Und es ist wahr: Alles, was wir nicht kennen, strengt uns an. Alles, was wir eingefahren oder – positiv ausgedrückt – routiniert erledigen, läuft wie von selbst, ohne viel Mühe.

Der Körper spart Energie

Das hat einen körperlichen Ursprung. Wenn etwas für uns neu und unbekannt ist, bedeutet das, dass unser Gehirn mehr Energie dafür aufwenden muss. Unser Kopf brennt aber lieber auf Sparflamme. Deshalb ist es nicht ungewöhnlich, dass wir Neuem und Fremden gegenüber mit Skepsis und Zurückhaltung begegnen.

Vielfalt kennenlernen

Das war nicht immer so. Denn von Geburt an sind wir neugierig. Kaum können wir krabbeln werden wir für unsere Eltern zu einer echten Herausforderung. Wir wollen die ganze Welt neu entdecken und interessieren uns für alles und jeden. Unsere Angst vor dem Unbekannten ist also anerzogen und die Neugier abtrainiert. Dabei könnten wir sie so gut nutzen, um Vorurteile abzubauen, positiv an Unbekanntes heranzugehen und echte Vielfalt kennenzulernen.

Neugier schafft Flexibilität

Was also hält uns davon ab? Die scheinbare Sicherheit. Warum scheinbar? Weil es keine Sicherheit gibt. Egal wie gut wir planen und denken, dass wir alles im Griff haben, es passiert ständig etwas Unvorhergesehenes, auf das wir keinerlei Einfluss haben. Was wir aber steuern können, ist unsere Einstellung dazu. Manchmal reicht es schon, wenn wir unsere Reaktionen achtsam betrachten. Versuchen Sie zum Beispiel, jedes Mal, wenn Ihnen auffällt, dass sie automatisch negativ auf etwas Unbekanntes reagieren, kurz innezuhalten. Dann überlegen Sie ganz bewusst, ob Sie Ihre Haltung dazu nicht positiv verändern können. Fragen Sie sich, ob Sie an dieser Stelle nicht besser neugierig wären?

Ich bin sicher, Sie werden sich selbst überraschen. Denn wenn wir neugierig und flexibel sind, ist alles, was anders ist, nur eine neue Blume in einem vielfältigen Strauß, den wir an alle verschenken können, denen wir begegnen. Halten wir aber an der unbedingten Sicherheit fest, frisst das Neu-Phobie-Kaninchen die schönen Blüten und lässt Sie mit den welken Resten zurück.