In der Berufswelt ist es ein offenes Geheimnis, dass Lernen nicht nach der Schule, Ausbildung oder dem Studium aufhört, sondern eine lebenslange Aufgabe darstellt.

Von Kollegen mit Erfahrung lernen, nach der Arbeit noch ein schlaues Buch lesen oder nach Fortbildungsmöglichkeiten suchen – all das ist Teil des lebenslangen Lernens im beruflichen Sinne und wird von leistungsorientierten Mitarbeitern natürlicherweise erwartet. Manchmal ist Lernen sinnvoll, manchmal ziellos und manchmal einfach nur frustrierend.

Wann aus Lernen Belehren wird

Bereits Winston Churchill hat gesagt: „Persönlich bin ich immer bereit zu lernen, obwohl ich nicht immer belehrt werden möchte.“. So geht es wohl auch heute noch den meisten von uns. Was aber müssen wir tun, wenn Lernen mit Belehren verwechselt wird von den sogenannten erfahreneren Kollegen? Was, wenn aufgrund von Ungleichgewichten zwischen Berufsjahren, Geschlechtern und Hierarchien zum Beispiel die junge, neue Kollegin ständig belehrt wird, ohne dass man ihr wirklich etwas beibringen möchte. Stattdessen stellt man ihre Unsicherheit in den Vordergrund. Was, wenn dies dazu führt, dass der vermeintliche Lehrer sich überlegen fühlt und der Lehrling schlecht behandelt? Oder alternativ: Was, wenn der Lehrer im Recht ist und der Lehrling partout nichts dazu lernen will?

Miteinander kommunizieren und Wege finden

Dann hilft nur eins: Reflektieren und miteinander kommunizieren. In der Vergangenheit habe ich Lernen und Belehren auch häufig verwechselt, was dazu führte, dass ich in den falschen Situationen versuchte, etwas an meinem Denken und Verhalten zu ändern und in wiederum anderen Situationen ignorierte ich Lernmomente, die mir viel Ärger erspart hätten, wenn ich sie nicht missachtet hätte. Mit der Zeit lernt man, wann man innehalten sollte, um zu lernen und wann man weiter machen sollte und die Belehrung ignorieren. Das richtige Feingefühl entwickelt man vor allem, indem man mit Menschen spricht, die möchten, dass man etwas lernt, und versucht zu kommunizieren, sodass beide Seite glücklich sind. Leider funktioniert das nicht immer, da man häufig nur einen kurzen Moment hat, um mit Unbekannten zu sprechen. Doch bei Menschen, die einem persönlich oder im Berufsalltag nahestehen funktioniert das besonders gut. Und wenn wir ganz genau hinhören – sowohl bei dem, was der Dialogpartner sagt, als auch beim eigenen Bauchgefühl – dann kann ungeahnt Wichtiges gelernt werden und (Mentoring-)Beziehungen können entstehen, die ein lebenslanges voneinander Lernen zulassen. Das begeistert mich!