Wir sehen uns im Bereich „Innovationen für Senioren“ zurzeit einer riesigen Marktlücke gegenüber: Denn nur etwa 3,4% der Befragten einer Statista-Umfrage geben an, dass sie sich bei Pflegebedarf vorstellen könnten, in einem „klassischen“ Pflegeheim zu wohnen. Wunsch und Trend gehen vielmehr in die Richtung von sozialen, inklusiven und familiären Angeboten, die nicht nur Pflege, Unterkunft und Verpflegung zur Verfügung stellen, sondern holistische Alternativen bieten. Pflegeheime, wie wir sie bisher kannten, sind out. Denn Menschen, die heute in Rente gehen, sind vertraut mit sozialen Medien, der Nutzung des Internets für Reisebuchungen, Online Banking und Shopping. Sie brauchen andere Voraussetzungen als die Rentner der letzten Generationen. Besonders, weil dank der heutigen Medizin mit der Rente nicht automatisch der Ruhestand eintritt, sondern häufig ein weiteres Drittel Lebenszeit beginnt. Als Unternehmer sollten wir die Situation nutzen, dafür bedarf es aber noch einiger Innovationen.
Jeder Tag kann im hohen Alter ein Urlaubstag sein
Innovative Start-ups, die versuchen, den Senioren- und Pflegemarkt zu revolutionieren, existieren bereits jetzt. Sie erschaffen zahlreiche neue Ideen, Konzepte und Produkte, mit dem Ziel, diesen unglaublich vielversprechenden Markt in Zukunft zu gestalten. Ein bemerkenswertes Konzept bietet zum Beispiel ein amerikanisches Unternehmen, das mit der Geschäftsidee „Cruise Retirement“ Senioren an 365 Tagen im Jahr Leben auf einem Kreuzfahrtschiff anbietet. Ich finde es bemerkenswert, dass es günstiger sein kann, auf einem Kreuzfahrtschiff jeden Tag Urlaub zu erleben, als in einer Großstadtwohnung zu leben. Gleichzeit ist auch auf dem Schiff für ausreichend Pflege gesorgt und selbst dort darf die Familie zu Besuch kommen. Mich fasziniert es, wie Wohnen hier neu gedacht wird und es wundert mich nicht, dass die Nachfrage entsprechend hoch ist.
Die Zielgruppe „65 plus“ bietet viel Potenzial für innovative Start-ups – die Branche muss den Austausch suchen
Das Potenzial im Wachstumsmarkt „Senioren“ ist enorm: Von neuen Konzepten in Bezug auf Wohnen oder die Erschaffung neuer Angebote, beispielsweise auf den Gebieten der körperlichen und geistigen Fitness, ist vieles möglich und bereits in vollem Gange. Ich hoffe, das ist traditionellen Unternehmen, großen Pflegeheimbetreibern, Krankenkassen oder Immobilienentwicklern bewusst. Sie sollten aktiv den Dialog zu jungen Start-ups und innovativen Gründern suchen, um weiterhin im Rennen zu bleiben. In Hamburg ist dieser Dialog im Oktober auf der ersten „Silventa“-Konferenz möglich. Dort tauschen sich Top-Entscheider mit Gründern über die Chancen und Herausforderungen aus, die Innovationen für Senioren mit sich bringen. Das begeistert mich!