Erst Hü, dann Hott. Dieses alte Sprichwort beschreibt, wie einem die Politik und Kommunikation von vieler Politiker anmuten könnte. Ein Paradebeispiel: US-Präsident Trump. Nicht zuletzt ist er bekannt dafür, Tatsachen, die ihm nicht gefallen, als fake news zu bezeichnen. Wenn man ihn der Lüge überführt, hat er „alternative Fakten“ vorgetragen. Einsicht? Fehlanzeige. Er selbst nennt sich in diesem Zusammenhang sogar „Deal-maker“, einen Geschäftemacher. Und da gehört tricksen und täuschen wohl dazu. Oder? Und wenn man gerade dabei ist, kann man sich ja auch gleich seine Wahrheit und Wirklichkeit nach eigenem Gusto gestalten?

Falsches Mantra

Nein, denn zur Wahrheit gibt es keine Alternative. Tatsachen stimmen oder sie sind falsch, gelogen, erfunden. Basta! Da hilft auch nicht die mehr als überholte alte Leier, wonach der Zweck die Mittel heilige. Das tut er nämlich nicht! Lange genug haben wir uns dieses Mantra angehört und ihm vertraut. Wir haben beispielsweise die Wirtschaft auf einen nahezu göttlichen Sockel gehoben, den der Normalsterbliche niemals auch nur berühren darf. Vielmehr hat er zu funktionieren, wenn er bezahlt werden will. Zuletzt – dank sogenannter politischer Korrektheit – ist es sogar schwierig geworden, auch nur etwas gegen wirtschaftliche Belange zu argumentieren. Das Ergebnis: eine ramponierte Umwelt, Klimawandel und eine große Ungleichheit beim Vermögen.

Einfach weggelogen

Und jetzt müssen es alle ausbaden, sich einschränken und die Konsequenzen tragen. Die Verursacher dagegen haben ihre Schäflein vermutlich längst im Trockenen. Ich behaupte: Das alles wäre nie passiert, wenn man nur an der Wahrheit orientiert gehandelt hätte. Schließlich kam der Klimawandel nicht über Nacht, sondern wurde lange „weggelogen“. Hier wäre eine gradlinige Politik nötig gewesen und ist weiter nötig, die den Wert der Wahrheit zu schätzen weiß. Die Zeiten, in denen man mit Lügen Erfolg haben kann und damit durchkommt, sollten eigentlich schon lange vorbei sein.

Respekt vor der Wahrheit

Verstehen Sie mich jetzt bitte nicht falsch: Keiner möchte Ihnen die kleine Notlüge nehmen, niemand möchte, dass sie jedem alles auf die Nase binden. Schließlich gibt es so was wie Privatsphäre. Aber bei den großen Dingen und vor allem den Menschen und „Führungspersönlichkeiten“, die Verantwortung für viele tragen, muss man erwarten können, dass sie die Wahrheit respektieren und keine fake news bemühen oder sich auf alternative Fakten herausreden. Denn diese Menschen haben unser Vertrauen. Und vertrauen kann man nur dem Ehrlichen.

Lügen tötet Vertrauen

Schließlich ist die Lüge immer wesentlicher Bestandteil von Betrug, Korruption und auch Untreue. Umgekehrt gesagt: Ein Mensch in Führungsposition, dem man nicht vertraut, wird niemals Erfolg haben. Vielleicht verschafft er sich durch seine Lügen persönliche Vorteile, aber die Gemeinschaft leidet darunter. Das darf nicht sein. Wie kann man das sozial intelligent ändern? Indem man den Lügner überführt. Das klappt regelmäßig, außer bei jemandem wie Trump. Er wurde mehrmals der Lüge überführt, aber er ist noch immer im Amt. Denn: Ihm ist es mit Macht und Geld gelungen, die Konsequenzen zu vermeiden. Noch! Dank der Macht eines Staatschefs mit den entsprechenden finanziellen Mitteln mag das klappen, das zeigen auch Beispiele in anderen Ländern. Aber es gilt auch das alte Sprichwort: Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht. Sicher ist, dass er zerbricht. Fraglich nur, wie viele Scherben in unser aller Leben hinterlassen werden. Es steht viel auf dem Spiel: Friede, Umwelt und Freiheit. Und das alles nur, weil gelogen wird! Deshalb kann es nur eine Regel geben: Wahrheit ist nicht gestaltbar. Wer das nicht respektiert, sollte keine Verantwortung tragen dürfen.