Es gibt ein asiatisches Sprichwort: „Wenn du Meister bist in einer Sache, werde wieder Schüler.“ Wir sollen unser Wissen also nicht verwalten, sondern uns immer wieder in die Rolle eines Neugierigen begeben. Das heißt, wir lassen uns darauf ein, Fehler zu machen, „dumme“ Fragen zu stellen, zu scheitern – kurzum nicht perfekt zu sein.

Zufriedenheit ist Stillstand

In dieser Rolle mögen wir uns selbst nicht so richtig gefallen. Natürlich sind wir lieber mit uns selbst zufrieden. Zufriedenheit führt aber zur Reduktion von Aktivität und Kreativität und damit zu Stillstand. Kennen Sie noch die Lehrer, die Jahr für Jahr immer dasselbe Skript für denselben Kurs genutzt haben? Das waren in der Regel diejenigen, die den Stoff nicht mehr motiviert vermitteln konnten. Sie haben sich auf dem ausgeruht, was Sie einmal mit viel Mühe erarbeitet hatten. Danach folgte Stillstand und damit das Ende ihrer Motivation. Wir brauchen also ein gewisses Maß an Unzufriedenheit und Neugier, um dauerhaft motiviert und erfolgreich zu bleiben.

Seien Sie kein Neugier-Fetischist

Aber Achtung! Ein Neugier-Fetischist zu werden ist auch keine Lösung. Es gibt Menschen, die versuchen ständig etwas Neues, ohne dabei je in die Tiefe zu gehen. Die sind dann aber nicht Meister in einer Sache, sondern ständig nur Schüler. Bleiben Sie also so lange neugierig, bis Sie in einer Sache Meister sind und werden Sie erst dann wieder zum Schüler in einer anderen Sache. Sonst bewirken Sie nichts.

Gegen Oberflächlichkeit – für Tiefe

Wenn wir zum Beispiel einen Menschen kennenlernen und eine Partnerschaft mit ihm eingehen, dann wollen wir doch nicht stets nur an der Oberfläche bleiben. Das wäre als ob wir, sobald die Verliebtheit nachlässt, den nächsten Menschen suchen, in den wir uns dann wieder verlieben und so weiter. Dann währen wir dauernd nur auf der Suche. Das ist nicht nur energieraubend, es macht auch unglücklich. In Beziehungen kann es guttun, immer mal wieder Schüler zu sein und voneinander zu lernen. Das Gleiche gilt für den Beruf. Es geht nicht darum, ständig den Job zu wechseln. Viel interessanter und motivierender ist es, verschiedene Bereiche eines Berufes neu zu gestalten oder daraus sogar einen neuen Beruf zu erfinden.

Wer aber dem Neugier-Fetischismus verfällt, bleibt immer nur an der Oberfläche. Der wird nicht wachsen und auch nicht erfolgreich in dem, was er tut. Es fehlt die Tiefgründigkeit und dann auch schnell die Motivation. Denn Motivation kommt durch fokussiertes Lernen von Neuem und der gezielten Verbesserung des Gelernten.