Gehören Sie auch zu den Menschen, die jeden Tag den gleichen Weg zur Arbeit nehmen? Die vorm Rechner angekommen, den inneren Autopiloten anschalten, und für die der wöchentliche Schnitzeltag in der Kantine eine feste Größe ist? Wenn Ihnen beim Gedanken an einen Jobwechsel mulmig wird und Sicherheit für Sie ein erstrebenswerter Zustand ist, kommt jetzt der große Schocker: Sicherheit ist eine Illusion! Sie ist eine watteweiche Komfortzone in der Sie, vielleicht dank Routine und Erfahrung, Ihren Status quo zu halten versuchen. Das funktioniert super, so lange alles beim Alten bleibt. Achtung, Spoiler! Das tut es aber nie. Das Leben ist kein Standbild, kein niederländisches Stillleben. Wir werden permanent mit Veränderungen, Innovationen, neuen Herausforderungen und unvorhergesehenen Ereignissen konfrontiert, die uns aus unserem gemütlichen Trott reißen. Wer in solchen Momenten Angst spürt, lässt sich von ihr beherrschen und wird reaktionsunfähig.

Wovor haben Sie Angst?

Der Grund: Angst macht uns zwar vorsichtig, was per se nichts Schlechtes ist, Angst hält uns jedoch auch davon ab, Neuem positiv und offen zu begegnen. Auf diese Weise schränken wir selbst unseren Aktionsradius ein und ziehen damit unsere eigene Entwicklungsbremse. Schaut man genauer hin, kann man drei große Angstfelder festmachen, die es lohnt, genauer zu betrachten, um ihnen dann an den Kragen zu gehen.

  • Angst vor dem Unbekannten

Eine neue Aufgabe soll vergeben werden, der Chef wechselt oder ein System-Update steht an? Unsere erste Reaktion ist meist Ablehnung. Warum? Weil unsere Gehirn so programmiert ist. Alle vertrauten Abläufe laufen in unserem Gehirn automatisch ab. Und das ist auch gut so. Es würde uns viel zu viel Zeit und Energie kosten, jeden Morgen aufs Neue lernen zu müssen, wie wir unsere Schuhe zubinden oder den Weg zur Arbeit zu finden. Unser Gehirn ist auf Ökonomie getrimmt. Also lassen wir es lieber sein und begnügen uns mit dem, was wir kennen. Leider treten wir aber mit der Haltung in unserer sich schnell wandelnden Welt auf der Stelle.

Machen Sie sich diesen Zusammenhang bewusst, bevor Sie das nächste Mal Nein sagen. Tun Sie das aus Angst vor dem Unbekannten? Kann Ihnen wirklich etwas passieren, wenn Sie Ja sagen? Klar kostet es Sie mehr Energie – aber vielleicht erfahren Sie dadurch auch etwas Neues, Spannendes, das Sie voran bringt.

  • Angst vor Veränderung

Die Angst vor dem Unbekannten ist eng verknüpft mit unserer Angst vor Veränderungen. Meistens kommen Sie von außen und liegen damit nicht in unserer Hand – was sie nur noch unangenehmer macht. Wir haben gerne die Kontrolle über das, was wir tun. Aber egal, wie gut wir organisiert sind, Veränderungen passieren und sind nicht planbar. Es tauchen Hindernisse auf, die nicht vorhersehbar waren, das Wetter spielt nicht mit, das Schicksal schlägt zu oder Märkte brechen zusammen. Bleiben Sie flexibel im Kopf und rechnen Sie mit dem Unerwarteten, denn es wird ohnehin zuschlagen. Ja, es werden dabei auch Fehler passieren. Aber auch die sollten Sie mit einkalkulieren, denn ansonsten wird Sie spätestens Ihre Angst vor dem Scheitern zu Fall bringen.

  • Angst vor dem Scheitern

Hierbei handelt es sich um eine recht moderne Angst. Der Kühlschrank ist voll, der Körper in Schuss und das Dach über dem Kopf dicht. Was jetzt noch über uns hereinbrechen könnte ist das persönliche Scheitern. Wir streben nach Perfektionismus. Wenn dann doch einmal etwas in die Hose geht, bleiben Frust und Scham zurück. Die Angst vor dem Gesichtsverlust, Imageverlust, Jobverlust versetzt uns in Schockstarre.

In der Wissenschaft werden Ergebnisse traditionell durch Experimente erzielt. Vor allem jeder misslungene Aufbau gibt wichtige Aufschlüsse auf dem Weg zum Ziel. Wir sollten uns das zu Herzen nehmen: Nur, wer Fehler als Teil des Ganzen akzeptiert, kann Neues lernen und langfristig erfolgreich sein.

Was können wir tun?

Machen Sie sich bewusst, warum genau Sie vor einer Situation Angst haben. Ein bewusster Umgang mit unseren spontanen Reaktionen kann schon helfen, kleine Routine-Fallen aufzudecken und damit unsere innere Handbremse zu lösen. Vielleicht ist ein Schritt neben der Spur auch ganz nützlich und eröffnet neue Wege und frische Perspektiven?

  • Sagen Sie nicht einfach aus Reflex Nein zu Neuem
  • Planen Sie Ihr Scheitern mit ein – es gehört dazu, wenn man Neues ausprobiert (und es wird Sie nicht umbringen).
  • Fehler sind Lernchancen auf dem Weg zu langfristigem Erfolg

Bleiben Sie flexibel im Kopf und lassen Sie die Neugierde über Ihre Angst siegen. Das bringt Sie weiter und macht sogar Spaß!