Marketingexperte Christian Ziegler war von der Idee der Rettungskarten fürs Auto mit der dazu passenden SafteyBag® so überzeugt, dass er sich zur Aufgabe gemacht hat, das System deutschlandweit bekannter zu machen.
Herr Ziegler, erst einmal vorneweg: Was ist eine Rettungskarte?
Gute Frage, leider ist das System in Deutschland bisher nicht so bekannt, wie es das verdient hätte. Nach schweren Verkehrsunfällen kommt es darauf an, die verletzten Personen möglichst schnell aus den Fahrzeugen zu bergen, um sie medizinisch zu versorgen. Hier entscheiden Minuten über Leben und Tod oder darüber, ob man sich wieder vollständig erholt oder lebenslange Schäden davonträgt. Um schnell helfen zu können, benötigen Rettungskräfte sofort detaillierte Informationen zum Unfallfahrzeug. Sie müssen wissen, wie das Fahrzeug gebaut ist: wo sich Sicherheitseinrichtungen befinden, wie nicht ausgelöste Airbags, verstärkte Karosseriestrukturen, Batterien und vieles mehr. Nur so können sie Fahrzeuge schnell und sichern öffnen.
Besondere Gefahren bergen vor allem alternative Antriebssysteme bei Hybrid-, Elektro- und Gasfahrzeugen, die ja immer häufiger werden. Zum Beispiel müssen bei immer mehr Modellen mit Hybridtechnologie zusätzliche Batterien und die im Fahrzeug verlaufenden Stromleitungen mit 650 Volt Hochspannung bekannt sein. Zum Vergleich: Aus einer Steckdose kommen 230 Volt. Die Batterien können Feuer fangen oder der Strom die Rettungskräfte gefährden. Ohne genaue Fahrzeuginformationen kann die Rettung bis zu einer Stunde und länger dauern. Deshalb gibt es von allen Fahrzeugherstellern für jedes Fahrzeugmodell Rettungskarten beziehungsweise Rettungsdatenblätter.
Warum bekommt man beim Autokauf dann das Datenblatt nicht gleich mit dazu?
Die Hersteller bieten sie auf der eigenen Homepage meist zum Download an. Teilweise jedoch versteckt in Untermenüs und schwer zu finden. Obwohl Notfall-Hinweise bei technischen Geräten aller Art wichtig sind, werden sie aber nicht automatisch der Bedienungsanleitung beigelegt. Dies bedeutet, dass der Kunde selbst für seine Sicherheit bei Unfällen sorgen muss. Ich bin der Meinung, dass da von Seiten der Autohersteller dringender Handlungsbedarf besteht. Umfragen haben ergeben, dass nur 5 Prozent der Leute den Begriff Rettungskarte überhaupt kennen. Unser Ziel ist es, die Autofahrer zu sensibilisieren, die Rettungskarte und deren Wichtigkeit bekannt zu machen und diese in der Rettungskartenhalterung ihren festen Platz im Auto bekommt.
Wo ist denn der beste Platz dafür im Auto?
Die SafetyBag® wurde in Kooperation mit Berufsfeuerwehren und Notärzten entwickelt, so auch die Vorgabe für eine möglichst einheitliche Platzierung in Fahrzeugen. Dort, wo die wichtigen Informationen geschützt, aber trotzdem von außen sichtbar und griffbereit den Rettungskräften zugänglich gemacht werden. Sie wird selbsthaftend am besten an der Autoscheibe, zum Beispiel hinter der Feinstaubplakette angebracht. Sie reflektiert Licht und wird dadurch auch schnell im Dunkeln wahrgenommen.
Außerdem können darin nicht nur die technischen Informationen des Fahrzeugs hinterlegt werden, sondern auch ein Organspendeausweis, sowie persönliche Daten in Form einer Notfallkarte. Hier können die Blutgruppe, Allergien oder eingenommene Medikamente aller regulären Insassen vermerkt werden. Das hilft den Rettungskräften sofort bei der persönlichen Versorgung. Nach Schätzung von Automobilclubs kann mit dem Einsatz von Rettungskarten die Rettungszeit um durchschnittlich 20 Minuten verkürzt werden. Das rettet nicht nur Leben, sondern verringert auch die Anzahl der Staus, von denen rund ein Drittel auf Unfälle zurückzuführen sind. Bis zu 64.000 Stunden Stau im Jahr ließen sich durch einen flächendeckenden Einsatz von Rettungskarten vermeiden.