Durch den neuartigen Coronavirus sind wir wieder sensibel geworden für den vermutlich größten Feind des Menschen: das Virus! Zum Glück hat es allem Anschein nach nicht die Sterblichkeit wie Ebola und bei weitem nicht die hohe Durchdringung einer Virusgrippe in Deutschland. Die Influenzawelle hat 2017/2018 laut Ärzteblatt alleine bei uns in Deutschland zu über 25.000 Todesfällen geführt oder zumindest beigetragen. Davon sind wir jetzt (noch) weit entfernt. Aber: Dieses Coronavirus erregt noch einmal besondere Aufmerksamkeit für das Thema, weil es ein neues Virus ist.

Durch die umfangreiche Berichterstattung erkennen wir erneut, wie schnell Infektionen durch unsere globale Vernetzung reisen können. Aber, auch wenn es so wirkt, als könnten wir gegen immer wieder auftretende Pandemien oder gegen Naturkatastrophen nichts ausrichten, haben wir doch noch sehr viel selbst in der Hand. Gerade als Führungskraft hat man die Verantwortung, Schäden für so gering wie möglich zu halten.

In Deutschland gibt es dafür einen nationalen Pandemieplan, der im Jahr 2005 nach einem Aufruf der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgestellt und im Bundesgesetzblatt veröffentlicht wurde. Dieser Plan regelt vor allem, wie Bund und Länder im Fall einer Influenza-Pandemie zusammenarbeiten. Aber was ist mit den Unternehmen, wenn es ihnen so geht, wie zurzeit der Firma Webasto? Die musste aufgrund mehrerer Virus-Erkrankungen ihre Zentrale zunächst schließen. Allerdings laufe das Tagessgeschäft, laut einer Sprecherin des Unternehmens im Gespräch mit dem Handelsblatt, wie gewohnt weiter. Die meisten Kolleginnen und Kollegen könnten von Zuhause aus arbeiten. Aber auch für andere Unternehmen, die in Geschäftsbeziehungen zu China stehen, bedeutet das Virus Herausforderungen.

Unternehmensresilienz im Krisenfall

Wir sollten uns als Unternehmer nicht nur auf den gesetzlichen Pandemieplan verlassen, sondern uns selbst wappnen und überlegen, was passiert in unserem Unternehmen, wenn plötzlich eine große Anzahl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausfällt. Plötzlich werden Fragestellungen relevant wie „Welche Lieferanten habe ich? Woher beziehen diese (Lieferantenkette) wiederum ihre Ware? Habe ich Mitarbeiter*innen, die weltweit tätig sind? Wie plane ich Reisen eventuell um? Habe ich für all das einen Notfallplan? Wie kann ich mein Business unter diesen Bedingungen aufrechterhalten? Welche Mitarbeiter*innen schicke ich besser nach Hause, um Krankheitswellen besser abzufedern?“ Dafür brauchen Unternehmen eine Pandemieplanung.

So geht’s:

  • Identifizieren Sie bereits im Vorfeld mögliche Bereiche Ihres Unternehmens, die es in einem solchen Fall betreffen könnte und machen Sie sich der Risiken bewusst, die daraus entstehen könnten.
  • Bauen Sie auch bei Ihren Mitarbeitenden und Kollegen Awareness für dieses Thema auf.
  • Ziel des Ganzen ist es, jederzeit einen stabilen Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten und die Erwartungen Ihrer internen wie externen Kunden zu erfüllen. Dafür braucht es klar beschriebene Prozesse, Zuständigkeiten und Funktionsbeschreibungen.

Um auf den aktuellen Fall zurück zu kommen:

  • Legen Sie für diese und ähnlich gelagerte Situationen bereits im Vorfeld konkrete Ansprechpartner und Entscheider oder einen Krisenstab fest. Denn Fragen, die während der Dauer einer Pandemie aufkommen, müssen schnell beantwortet und Entscheidungen rasch getroffen werden.
  • Definieren Sie Ihre Geschäftsabläufe, wenn es zu Personalausfall kommen sollte und planen Sie die Vertreterregelung. Denken Sie daran, dass Sie, wenn vorhanden, Betriebsärzte, die IT und die Ansprechpartner für die Arbeitssicherheit miteinbeziehen. Wer sich jetzt fragt: was hat die IT damit zu tun? Sie müssen zum Beispiel klären, ob genug Kapazitäten vorhanden sind, damit alle Remote arbeiten und Videokonferenzen durchführen können.
  • Legen Sie fest, wie die interne und externe Kommunikation erfolgt und über die gesamte Dauer gewährleistet werden kann. Eine gute Information und Kommunikation trägt wesentlich dazu bei, eventuelle Paniksituationen zu vermeiden beziehungsweise erst gar nicht aufkommen zu lassen.
  • Schaffen Sie gute Möglichkeiten, um ein hygienisches Verhalten am Arbeitsplatz zu fördern und klären Sie ab, ob Dienstreisen, Tagungen oder Kundentermine nicht durch Video- oder Telefonkonferenzen ersetzt werden können.
  • Je nach Umfang, mit dem Ihr Unternehmen betroffen sein könnte, ist es wichtig, Maßnahmen zu definieren, wie eine Rückkehr zum Normalbetrieb erfolgen kann.

Der nationale Pandemieplan regelt natürlich noch weit mehr. All die zuvor angesprochenen Themen sind daher auch nur ein Auszug aus dem, was gutes Management ausmacht und warum ein auf Ihr Unternehmen angepasster Pandemieplan sinnvoll ist. Business Continuity Management, Informationssicherheit und Datenschutz sind nur einige Bereiche und Themen, die Sie mit einbeziehen und durch Managementsysteme sinnvoll miteinander verknüpfen sollten, um mit Ihrem Unternehmen widerstands-, überlebens- und letztlich innovationsfähig zu sein und zu bleiben – ganz nach dem Motto „Survive and Prosper“.