Führungskräfte prägen ein Unternehmen durch ihre Werte, ihr Verhalten, ihre Kommunikation und Regeln. Ebenfalls prägt die bestehende Unternehmenskultur Führungskräfte. Und zu guter Letzt, wir alle sind von der Kultur unseres Heimatlandes und der dort lebenden Gesellschaft beeinflusst. Das alles bestimmt, wie in einem Unternehmen gearbeitet und miteinander umgegangen wird.

Studie zeigt geringe emotionale Bindung an den Arbeitgeber

Seit fast 20 Jahren befragt Gallup in Deutschland Mitarbeiter zu ihrem Arbeitsumfeld und ihren Erfahrungen am Arbeitsplatz. Die aktuellen Ergebnisse zeigen, das die emotionale Mitarbeiterbindung in Deutschland nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau ist: Von 100 Beschäftigten haben 85 Personen eine geringe oder gar keine emotionale Bindung an ihren Arbeitgeber. Verheerend, denn mangelnde Motivation wirkt sich negativ auf die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen aus.

Dabei ist die emotionale Bindung eines Mitarbeiters an seinen Arbeitgeber DIE Grundlage für ein funktionierendes Arbeitsverhältnis. Wenn sie fehlt weniger auf Rahmenbedingungen wie ein unangemessenes Gehalt zurückzuführen, sondern vielmehr auf die Defizite in der Personalführung. Fühlt sich ein Mitarbeiter nicht emotional an seinen Arbeitgeber gebunden, ist sein Verantwortungsbewusstsein, seine Eigeninitiative sowie seine Leistungsbereitschaft niedrig bis kaum vorhanden. Ferner fehlen diese Arbeitnehmer im Schnitt mehr als ihre emotional gebundenen Kollegen, was die deutsche Wirtschaft jährlich mehrere Milliarden Euro kostet.

So erhöhen Führungskräfte die emotionale Bindung an das Unternehmen

Führungskräfte müssen den geringen Anteil ihrer emotional gebundenen Beschäftigten daher dringend ernst nehmen. Ihr Ziel muss sein, den Anteil emotional gebundener Mitarbeiter zu erhöhen. Dabei reicht es aber nicht, den Mitarbeitern Arbeitsaufträge zu erteilen und die dafür nötigen Ressourcen bereitzustellen. Um sich emotional mit dem Unternehmen verbunden zu fühlen, müssen Mitarbeiter vielmehr das Gefühl haben, dass:

→ sie das tun, was sie am besten können.

→ sie von ihren direkten Vorgesetzten als Mensch gesehen werden.

→ sie für ihre Arbeit Anerkennung erhalten.

→ ihre Ziele mit denen des Unternehmens übereinstimmen.

→ sie sich weiterentwickeln und ihre Fortschritte auch bemerkbar sind.

→ sich auch die Kollegen für die Qualität engagieren.

→ ihre Meinung zählt.

Das richtige Maß finden

Doch Vorsicht, eine übertriebene Mitarbeiterbindung wirkt in den meisten Fällen auch negativ. Denn das „Wir-Gefühl“ einer speziellen Mitarbeitergruppe führt in der Regel zu Seilschaften und übertriebener Loyalität. Dann werden Missstände unter den Teppich gekehrt, neue Mitarbeiter finden kaum Zugang zu solchen Netzwerken, neue Ideen haben es schwer und werden nur unter großer Anstrengung eingeführt und umgesetzt.

Um eine Beziehung zu Mitarbeitern aufbauen zu können, müssen Führungskräfte den Einzelnen in den Mittelpunkt stellen und die Führung nach seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten ausrichten. Dabei dürfen sie sich aber nicht als Außenstehende sehen, die von oben lenken und vorgeben, vorschreiben oder bevormunden. Vielmehr müssen sie eine Unternehmenskultur schaffen, die die individuelle Entfaltung, die Selbstverantwortung sowie die Eigeninitiative der Mitarbeiter fördert.