Angestellte, die Karriere machen wollen, stehen sich dabei oft selbst im Weg. Denn sie sabotieren sich gerade dann, wenn die Zeichen günstig stehen. Anstatt also endlich befördert zu werden, unterlaufen ihnen schwerwiegende Fehler, die dazu beitragen, dass ein anderer Kandidat die ersehnte Stelle erhält.
Die Möglichkeiten, der Selbstsabotage sind so vielfältig, wie ihre Ursachen. Wussten Sie aber, dass Menschen so verhindern wollen, ihren Traum von einer erfolgreichen Karriere aufgeben zu müssen? Klingt unlogisch, ich weiß. Ist aber wahr.
„Wenn ich einmal Chef wäre…“
Ein Beispiel: Vermutlich ticken Sie genauso wie Millionen andere Angestellte auch: An Tagen, in denen einfach alles schiefläuft, träumen Sie davon, selbst im Chefsessel zu sitzen und malen sich aus, wie Sie es dann Ihrem miesen Kollegen mal so richtig heimzahlen können. Oder Sie stellen sich vor, dass Sie dann endlich den Respekt erhalten, nach dem Sie sich schon so lange sehnen.
Karriereträume helfen uns dabei, für einen kurzen Moment aus unserem unbefriedigenden Job-Dasein zu entfliehen. Indem wir uns mit dem Gedanken an eine bessere Zukunft trösten, stabilisieren wir gleichzeitig unsen Selbstwert und sorgen dafür, dass wir uns schnell wieder besser fühlen.
Aber diese Träume bergen auch eine Gefahr: Der innere Saboteur sägt nämlich an den Sprossen unserer Karriereleiter.
Zu schön, um wahr zu sein
Wenn Sie sich in Tagträume flüchten, geschieht zweierlei: Sie füttern einerseits Ihren Selbstwert und andererseits erhöhen Sie Ihre Selbstzweifel. Der Traum von einer ruhmreichen Karriere wird dann immer wichtiger, um mit dem Jobfrust umzugehen. Sie wollen diesen Traum daher um keinen Preis aufgeben. Gleichzeitig aber spüren Sie, dass Sie Ihre Wunschvorstellungen gar nicht mehr erfüllen können. Denn je länger Sie davon träumen, desto strahlender, schöner und utopischer wird diese Zukunftsphantasie.
Die (berechtigten) Zweifel, die Sie insgeheim hegen, aber nicht wahrhaben wollen, sind der Auslöser für Ihre Selbstsabotage. Immer dann, wenn sich die Chance ergibt, Ihren Karrieretraum wahr werden zu lassen, häufen sich Missgeschicke. Ein Unfall auf dem Weg zum Bewerbungsgespräch, ein verpasster Termin, ein schwerwiegender Fehler bei einer Tätigkeit, die Sie sonst fehlerlos meistern. Oder Sie werden genau dann länger krank, wenn Sie sich endlich beweisen könnten.
Ihr innerer Saboteur möchte dadurch verhindern, dass Sie Ihren Traum leben und daran scheitern. Er möchte verhindern, dass Sie desillusioniert und enttäuscht über sich selbst sind. Deshalb sorgt er durch solche Fehlleistungen dafür, dass Ihr Traum gar nicht erst wahr werden kann.
Denn wenn Sie wieder einmal in Ihren Karrierebemühungen gescheitert sind, und der Jobfrust dabei immer größer wird, bleibt Ihnen zumindest noch eins: Ihre Tagträume.
Raus aus dem Teufelskreis der Selbstsabotage
Sollten Sie sich im beschriebenen Szenario wiedererkennen, so brauchen Sie andere Methoden, um Ihren Selbstwert zu stabilisieren. Vor allem soziale Beziehungen, die Sie stützen, oder Aktivitäten, bei denen Sie Ihren Frust abbauen können, sind wichtig und hilfreich. Setzen Sie sich zudem im Beruf kleine, aber erreichbare Ziele und achten Sie auf Fortschritte. So bauen Sie Selbstvertrauen auf. Dann lässt Ihr Saboteur Sie auch in Ruhe die Karriereleiter Sprosse für Sprosse nach oben steigen.