Wer heutzutage innovativ und erfolgreich sein möchte, muss dringend über den Tellerrand der eigenen Branche hinausdenken. Die Arbeitswelt, verändert sich in einem Tempo, das wir selbst nicht voraussehen konnten, dem wir uns aber, ob wir wollen oder nicht, auch nicht entziehen können. Um nicht im Rausch der rasenden Veränderungen auf der Strecke zu bleiben, gilt es, innovativ zu bleiben und nicht nur das Tempo mitzugehen, sondern Weg und Richtung zu steuern.
Sie mögen jetzt sagen: „Das ist leichter gesagt als getan. Und innovative Köpfe im Unternehmen wachsen schließlich auch nicht auf Bäumen.“ Das stimmt. Sie müssen gefördert, ausgebildet und geformt werden. Außerdem können wir nicht jeden Trend sofort erkennen. Und es lohnt sich auch nicht auf jeden Zug innovativ aufzuspringen. Wann es sich auszahlt und wie Sie am geschicktesten vorgehen, können Sie aber bei denjenigen lernen, die das Spiel beherrschen. Dazu schauen wir heute einmal um die Ecke auf die Entertainment-Branche. Kaum ein Wirtschaftszweig lebt so sehr von alten Ideen, die immer wieder in innovativer Form neu aufleben. Keine Branche ist mehr Einflüssen und Entwicklungen unterworfen und reagiert so feinsinnig auf Einwirkungen von allen Seiten. An der Spitze stehen wirtschaftlich und gesellschaftlich diejenigen, die das Spiel bis ins kleinste Detail beherrschen.
Lady Gaga – A star is born?
Betrachten wir zum Beispiel einmal Lady Gaga näher. Bevor ihr großer Durchbruch kam, machte sie schon lange Musik. Doch erst als ihr klar wurde, dass man nicht als Star geboren wird und Aussehen und Talent nicht ausreichen, um die ganz große Karriere auf die Beine zu stellen, gelang ihr genau die. Sie spielte und spielt die Erfolgsklaviatur so gut, wie nur wenige andere. Sie machte „just in time“ mit aufregenden und provokanten Outfits von sich reden, als ihr erster Erfolgskeim zu wachsen beginnt. Plötzlich war Lady Gaga auf jedem Red Carpet der Hingucker und provozierte unter anderem mit einem Kleid aus Fleisch zu den MTV-Music Awards in 2010 – was bis heute einer der heiß diskutiertesten Mode-Auftritte ist. Die einen sagen: „reine Provokation“. Andere finden Gagas Botschaft gut und schlüssig, das Kleid solle zeigen, dass man für seine Prinzipien kämpfen müsse uns sich nicht auf das Fleisch auf unseren Knochen reduzieren lassen solle. Bisher war Lady Gaga eine starke musikalische Stimme. Von da an mischte sie ihrem Image geschickt und intelligent politische Statements und sozialkritische Positionen bei. Dadurch gewann sie an gesellschaftlicher Relevanz.
Gemäß den Regeln des Erfolgs hat sie sich mit innovativen Aktionen wie diesen unsterblich gemacht. Alle Medien berichteten und diskutierten darüber und jeder wollte wissen: Wer ist diese Lady Gaga eigentlich und was für Musik macht sie? Man könnte sagen, sie hat den passenden Rahmen für ihr musikalisches Bild geschaffen. Da wundert es auch nicht, dass sie heute solche Auftritte nicht mehr nötig hat. Der Medienrummel ist ihr auch ohne viel Haut zu zeigen oder zu provozieren, rein durch ihre Anwesenheit und Persönlichkeit, garantiert. Ihre Marke ist entstanden, indem sie sich den Begebenheiten der Branche angepasst hat – heute orientiert sich die Branche an ihr. Die Transformation auf das nächste Erfolgslevel ist vollzogen und Sie können sicher sein, Gaga wird in Zukunft diese Strategie der Innovationsgestaltung, wiederholen. Wir dürfen also gespannt bleiben.
Madonna – Like A Virgin?
Wer hätte in den 1980er Jahren gedacht, dass Madonna Louise Veronica Ciccone einmal den Pophimmel regieren würde, als sie mit zartem Stimmchen und typischem 80s-Outfit „Like A Virgin“ hauchte. Nein, Madonna war nie die beste Sängerin – ihre schauspielerischen Ausflüge kann man, objektiv betrachtet, auch nicht als Highlights bezeichnen. Und trotzdem ist die inzwischen 60-jährige die unangefochtene „Queen of Pop“ und hat auf ihrem Weg zum Popolymp viele One-Hit-Wonder-Women weit hinter sich gelassen.
Madonna hat etwas geschafft, was vor ihr noch keinem Popstar gelungen ist. Seit über 30 Jahren, die sie nun die Charts dominiert, ist sie stets am Puls der Zeit geblieben, mit Trends gegangen und hat sich dadurch immer wieder neu erfunden. Das ist Innovation! Stete Erneuerung – und das als Weiterentwicklung der eigenen Marke zu begreifen und nicht als Ablegen der Identität. Gelebte Businesstrategie mit einem diversifizierten Geschäftsmodell: Wow! Das dürfen wir als Manager, Leader und Unternehmer gerne neidvoll anerkennen.
Wladimir Klitschko – voll auf die Zwölf?
Beinahe zwölf Jahre lang hat Wladimir Klitschko jeden Boxkampf gewonnen. Bis zu jenem denkwürdigen Tag im November 2015 als ihn der Pflichtgegner Tyson Fury nach Punkten einstimmig bezwang. Von heute auf morgen war Klitschko alle seine vier Weltmeistertitel los und konnte sie auch später nicht wiedergewinnen. Als er in 2017 einige Monate nach einem technischen K.O. durch Anthony Joshua in der elften Runde seine Boxkarriere beendete, hätte man meinen können, wir werden Herrn Klitschko wie so viele andere, nur noch als Moderator von Kämpfen in seiner Disziplin bei Sport1 oder DASZ erleben dürfen.
Doch Klitschko hat vorbildlich gelernt, mit seinen Niederlagen umzugehen. Anstatt auf der Matte liegen zu bleiben, stand er auf und führte sich selbst zu neuer Stärke. Heute besitzt er eine der weltweit erfolgreichsten Boxpromotion-Firmen, Management-Unternehmen, ist unter die Hotelgründer gegangen und hat einen eigenen Weiterbildungsstudiengang „Change & Innovation Management“ an der Universität St. Gallen ins Leben gerufen. So viel innovatives Denken hätten Sie einem Boxer nicht zugetraut? Ich schon. Denn er ist ein kluger Mann, der stets sein Gesamtziel im Auge behalten hat. Klitschko sagt selbst: „Boxen, so habe ich es von Anfang an verstanden, ist für mich ein Instrument; ein Mittel zum Zweck. Es ist nicht die Erfüllung. Und es ist schon gar nicht die Endstation. Doch es ist immer eine Möglichkeit gewesen, meine Träume zu verwirklichen und mich weiterzuentwickeln.“
Klitschko hatte sich übrigens als Unternehmer schon neu erfunden, bevor er im Boxsport scheitern konnte – die Karriere nach der Karriere war bereits vorbereitet. Er hat vorausschauend gedacht und gehandelt sowie antizipiert, was der Markt und verschiedene Entwicklungen für den eigenen Erfolg bedeuten können. Seine Erfahrungen aus einer langen Karriere als Profisportler, und die unmittelbaren aus dem Boxring während eines Kampfes, nahm er mit in seine Welt als Unternehmer und Wirtschaftsmensch. Zum Beispiel die Fähigkeit, schnell und spontan auf veränderte Situationen zu reagieren. Denn das muss ein Boxer im Ring ständig. Ebenso wie er immer einen Schritt vorausdenken muss, seinen Gegner einschätzen und vorausberechnen können. Sonst gerät man schnell in die Defensive. Das kann für einen Boxer oft das endgültige Aus im Kampf bedeuten – für Unternehmer übrigens auch.