Ich höre und lese immer wieder, dass von Führungskräften verlangt wird, dass sie empathisch sind. Und das ist natürlich nur eine der mittlerweile wirklich unzähligen Eigenschaften, über die sie in der Theorie und natürlich auch am liebsten in der Praxis verfügen sollen. In der Praxis sind viele davon allerdings ziemlich unbrauchbar. Wir sollten uns alle von diesen Forderungen befreien und uns auf die eigentliche Kernaufgabe konzentrieren: Auf gute Ergebnisse und wirtschaftlichen Erfolg. Die erreicht man natürlich nicht, wenn die Mitarbeiter bockig, beleidigt, genervt oder unmotiviert sind – oder nur mit einem extrem hohen eigenen Energieaufwand. Das geht vielleicht eine Zeit lang oder sogar eine lange Zeit gut, aber auf Dauer ist das nicht gesund. Daher ist es in Führungspositionen sicher von Vorteil zu verstehen, welche Gefühle das Gegenüber aktuell beschäftigen.
Mitarbeiter müssen nicht mit Samtpfötchen angefasst werden
Will man die Ergebnisse verbessern und die Motivation steigern, hilft es aber nicht, die eigenen Mitarbeiter mit Samtpfötchen anzupassen, auch wenn das viele in Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels glauben. Das Gegenteil ist richtig: Menschen wollen Klarheit und Tacheles! Kommunikation ist noch immer das stärkste Mittel, das Führungskräften zur Motivation ihres Teams zur Verfügung steht. Aber natürlich liegt oft auch genau da der Hund (wir bleiben bei den Tierbildern) begraben. Aber wir müssen uns an nur fünf Gebote halten:
1. Sprache: Wir müssen wieder lernen eine einfache Sprache zu benutzen, uns nicht hinter akademischen Wortungetümen oder neudeutschem Denglisch zu verstecken, ganz zu schweigen von Bullshit-Bingo würdigem Business- und Management-Blabla. Wo gehobelt wird, fallen Späne: Begegnen Sie den Menschen mit einer authentischen Direktheit und zugewandten Emotionen, können Sie Ihrem eigenen Unmut für einen Moment auch ruhig mal Luft machen.
2. Lob: Loben kann dagegen richtig kontraproduktiv sein. Das gilt für Kinder wie für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wenn Sie ständig ins Blaue hinein loben, nimmt Sie irgendwann niemand mehr ernst. Jedes Lob muss immer konkret adressiert und mit einem Ergebnis verbunden sein .
3. Kritik: Genauso bei Kritik. Einen Menschen einfach abzuwatschen hat nichts mit Führung zu tun. Benennen Sie genau, was für Sie nicht funktioniert und äußern Sie, was Sie sich wünschen.
4. Haltung: Trennen Sie Person und Sache konsequent. Werden Sie nicht persönlich und bleiben Sie immer bei den Ergebnissen. Ihnen muss nicht gefallen, welchen Weg jemand geht, um das von Ihnen gewünschte Ergebnis zu erzielen – legal sollte er natürlich sein. Versuchen Sie, andere Wege nach Rom zu akzeptieren. Nehmen Sie die Haltung ein: „Ich bin o.k. – Du bist o.k.“
Wenn Sie die oben genannten Punkte, konsequent beachten und umsetzen, können Sie Ihren Mitarbeitern auf einmal Dinge sagen, die sie nie für möglich gehalten hätten. Ich bin manchmal selbst noch erschrocken, was meine Mitarbeiterinnen und auch Dienstleister alles annehmen können ohne mit der Wimper zu zucken. Sie sollten dann allerdings auch ihnen zugestehen, direkt zu sein, solange sie bei der Sache bleiben. Damit müssen Sie dann auch zurechtkommen.