Zeitumstellung, zu früher Schulstart für die Kinder, flexible Arbeitszeiten – immer wieder gibt es Diskussionen rund um das Thema Zeit. Kein Wunder, denn „die persönlichen Produktivitäts- und Hochleistungsphasen verteilen sich bei den Menschen ganz unterschiedlich“, weiß Lerncoach und Beraterin Susanne Groth. Ein zu stark von außen vorgegebener Tagesablauf hilft daher niemandem. Er behindert sogar die Weiterentwicklung und -bildung.
Dabei bekommt das Thema lebenslanges Lernen in unserer digitalen Gesellschaft eine immer größere Bedeutung für Menschen aus allen Bereichen und Branchen. Die Herausforderung, laut Groth: „Die meisten haben das Lernen nie gelernt, denn es ging immer nur um das Was und nicht um das Wie.“ Deshalb haben wir auch selten eine Ahnung, was für ein Lerntyp wir sind oder wann unsere beste Tageszeit ist, uns neues, notwendiges Wissen anzueignen.
Noch etwas Input vorm Schlafen gehen?
Wer seine Wissenslücken selbstständig schließen oder seine Kompetenzen ausbauen will, sollte sich darauf fokussieren, wie er lernen will. Um die eigene Selbstlernkompetenz zu erhöhen, ist es wichtig, sich zunächst darüber klar zu werden, welcher Lernpersönlichkeit man angehört. Der eine hat am Morgen seine Hochphase, der nächste kann sich am besten nach der Mittagspause konzentrieren. Wiederum andere lieben es, sich abends mit Input zu füttern. Es gibt außerdem verschiedene Schlaftypen. Warum wird Individualität beim Lernen – ob im Job oder in der Schule – so selten berücksichtigt?
Der Frühling spielt allen Wissbegierigen auf jeden Fall in die Hände. Die neue Energie und die Stunde Licht am Abend mehr, lassen sich wunderbar nutzen. Beziehungsweise reicht zum Lernen lernen bereits eine Stunde pro Woche. Am Anfang steht die Selbstreflexion. Die zentrale Frage: Was will ich eigentlich lernen? Welche Lücken möchte oder muss ich sogar dringend schließen? Und wie kann ich das erreichen?
Die eigene Lernzeit nutzen
Wenn das Was feststeht, geht es um das Wie und dafür brauchen wir vor allem unser Wann. Hierzu hilft ein Protokoll des eigenen Tagesablaufs. Wer eine Woche lang Protokoll über sein Leben und sein Befinden führt, erfährt am Ende, wann seine optimale Lernzeit ist. Das Protokoll beginnt mit dem Aufstehen und endet mit dem Schlafengehen. Regelmäßig wird darin die jeweilige Gefühlslage eingetragen. Vor der Mittagspause, nach dem Feierabend und vor dem Schlafengehen kurz Revue passieren lassen, wie die jeweilige Gefühlslage und Konzentrationsfähigkeit war.
Am Ende werden die besten Phasen markiert und ähnlich einer Fieberkurve miteinander verbunden. Fertig. Es ist kein Hexenwerk, sich zunächst auf sich selbst zu fokussieren. Muss nur noch das Umfeld überzeugt werden, die eigene Lernzeit zu achten.