Wir lassen uns im Alltag freiwillig abhören, tracken und auswerten – von Alexa, von Siri und sogar vom Staubsaugerroboter. Ein Ehepaar aus Portland verbannte Alexa wieder aus ihrem Haus, nachdem der Echo Dot fälschlicherweise Nachrichten in ihrem Namen verschickt hatte.

Die Regisseurin und Theaterschaffende Philine Velhagen hat sich eine Woche lang selbst abgehört und damit auch alle, die mit ihr in dieser Zeit in Berührung kamen – Freunde, ihr Arzt und natürlich auch die eigene Familie. Für einige der Abgehörten ging das im Nachhinein auch unter dem Deckmantel der Kunst deutlich zu weit. Es ist anscheinend etwas anderes, wenn ein Individuum, ein technisches Gerät oder eine App das Mikrofon einschaltet.

I am your private dancer

Die 168 Stunden lange Aufnahme war aber vor allem erstmal ein wertfreier Selbstversuch. Was passiert, wenn ich mich selbst abhöre? Ändere ich mein Verhalten? Für Philine Velhagen erhöhte sich die soziale Kontrolle. Sie riss sich öfter zusammen oder freute sich heimlich, wenn ihr ein Satz besonders geglückt war. Das wirkte auch noch nach als das Smartphone gar nicht mehr mitlief.

Aber was tun mit dieser Datenmenge über sich selbst? Wie wertet man sie aus? Alles anzuhören ist eigentlich nicht möglich. Von einem Programm transkribiert gehörte das Wort Wäsche bei der Regisseurin zu den häufigsten Wörtern. Die Frage: Dreht sich das eigene Leben tatsächlich hauptsächlich darum? Ist es so langweilig?

Aus den Aufnahmen, der Reflexion des Selbstversuchs und verstörenden Gesprächen mit Siri ist ein Hörspiel entstanden und ein Theaterstück. Dort können dann die Besucher zum Abhörenden werden und selbst entscheiden, wie weit sie dabei gehen wollen.