Seit der Videobeweis in der Bundesliga eingeführt wurde, steht nicht nur der Platz unter Beobachtung, sondern auch die Technik. Die einen sagen: Es wird Zeit, dass es endlich mal fair zugeht auf dem Platz. Die anderen sind genervt, weil auch die scheinbar gerechte Technik immer wieder versagt, zu Fehlentscheidungen führt oder erst gar nicht zum Einsatz kommt, wenn sie gebraucht wird.

Die Fehlerquelle ist immer der Mensch

Ich sage: So lange der Mensch ein Teil des Systems ist, wird es immer Fehler geben. Ob es der Schiedsrichter auf dem Platz ist, der immer mal auch Fehler macht, oder der Mensch, der den Videobeweis einsetzen soll. Hast du ein Foul, bei dem es sehr eng zugeht. Dann werden die TV Bilder in alle Richtungen gedreht. Oftmals lassen die Bilder aber auch dann noch keine eindeutige Entscheidung zu. Entweder ist die Technik noch nicht ausgereift genug oder wir vertrauen ihr nicht genug. So lange aber ein Mensch darüber entscheidet, dass eine Maschine entscheidet, ist der Fehler im System klar erkennbar.

Der Schiedsrichter ist immer der Dumme

Und am Ende ist immer einer der Dumme: der Schiedsrichter. Ich glaube, dass wir zurzeit die Autorität der Schiedsrichter untergraben, anstatt ihnen die Arbeit zu erleichtern. Sein Wort hat nicht mehr genug Gewicht. Er wird enteiert. Wenn er im Spiel falsch liegt, ist er der Dumme und wenn er sich auf die anderen, sprich den Menschen, der die Maschine auslöst, verlässt und der falsch liegt, ist er auch der Dumme.

Es lebe das Drama!

Fußball ist in unseren Breitengraden zum beliebtesten Sport der Welt geworden – so wie er bisher war und ganz ohne den Videobeweis. Denn er lebt unter anderem vom Drama auf dem Platz. So lange der Videobeweis noch so fehleranfällig ist, wie bisher, ist der Versuch, so wie er durchgeführt wurde, bereits gescheitert. Das gilt in der Bundesliga ebenso wie bei der WM. Anstatt einen Sport gerechter zu machen, werden Fehlerquellen einfach nur verlagert. Da drängt sich der Verdacht auf, dass der Videobeweis als Werbepause genutzt werden soll.