Altbundeskanzler Helmut Schmidt sagte einst: „Wer Visionen hat, der soll zum Arzt gehen.“ Diese Aussage beweist, dass auch kluge Menschen manchmal Unsinn reden. Sie zeigt auch, dass Menschen mit Visionen es nicht leicht haben. So gut wie jeder, der seine Potenziale voll entfalten und etwas Großes im Leben erreichen will, hat auf dem Weg dorthin einige Hindernisse zu überwinden.

Denken Sie nur einmal an den Fußballvisionär Jürgen Klinsmann zurück. Keiner konnte sich vorstellen, dass er Bundestrainer wird. Eine „kaiserliche“ Empfehlung von Franz Beckenbauer in der Presse verhalf ihm schließlich zum Job. Er brachte eine völlige neue Spielkultur und Philosophie mit und setze sich gegen harsche Kritik, Hohn und Spott durch. Heute ist er eine Legende und die Deutschen sprechen immer noch von ihrem Sommermärchen.

Wie Jürgen Klinsmann muss jeder, der über den persönlichen Traum oder das große Ziel spricht und dann auch noch versucht, das Ganze in die Tat umzusetzen, stets diese vier Phasen durchstehen, bis die Vision Realität geworden ist.

Phase 1: Sie werden ignoriert

Zu Beginn nimmt Sie und Ihre Idee möglicherweise gar keiner wahr. Sie erzählen von Ihrem Vorhaben, aber die Leute hören Ihnen nicht zu. Oder Sie werden als „Spinner“ abgetan. Man geht davon aus, dass es sich nur um ein Hirngespinst handelt. Das klingt hart, ist aber wahr. Menschen interessieren sich zunächst nur für sich selbst. Das hat noch nicht einmal etwas mit schlechtem Charakter zu tun. Der Mensch ist einfach von Natur aus egoistisch. Wie unsere Vorfahren, sind wir auf Selbsterhaltung programmiert. Sonst wären wir längst ausgestorben. Machen Sie sich also klar: Nur die Wenigsten interessieren sich für Sie und Ihre Visionen. Denn es sind Ihre Visionen, nicht die der Anderen. Kein Grund zu zweifeln, wenn es von außen zunächst keine Unterstützung gibt. Machen Sie daraus einen Anreiz, es in Phase 2 zu schaffen.

Phase 2: Sie werden ausgelacht

Ihre Umgebung hat nun realisiert, dass Ihr „Hirngespinst“ wohl doch ein bisschen mehr Nachhaltigkeit und Ernsthaftigkeit besitzt. Aber viele Menschen „sterben“ eben bereits mit 35, auch wenn sie erst mit 75 begraben werden. Nur wenige haben noch Träume. Die meisten leben die Visionen anderer. Die Folge: Sie fühlen sich klein. Dagegen hilft nur Gemeinschaft. Also zieht man, wenn man am Boden liegt, andere mit runter, um da unten nicht so alleine zu sein. Klassische Phase-2-Reaktionen sind also Hohn und Spott, Gelächter und Belustigung. Merken Sie sich aber: Wenn Sie ausgelacht werden, sind Sie sehr sicher auf einem richtig guten Weg. Und lassen Sie sich nicht klein machen. Der Spott hat wenig mit Ihnen und Ihren Visionen zu tun, sondern vielmehr mit den Minderwertigkeitsgefühlen und fehlenden Perspektiven der Anderen.

Phase 3: Sie werden kritisiert und bekämpft

Jetzt geht’s ans Eingemachte. Ihr Umfeld nimmt Fortschritte und Erfolge wahr, sieht Ihre neuen Kompetenzen und Erfahrungen und nimmt Sie nun tatsächlich ernst. Die Leute fokussieren sich stärker auf Sie, Ihre Vorhaben und Ihre Aktivitäten. Den meisten ist jetzt klar: Sie sind dabei, etwas Großes zu realisieren. Auslachen hat nicht gereicht, um sie auf den Boden zurückzuholen. Also werden Sie nun kritisiert, belehrt und abgelehnt. Man streitet mit Ihnen, versucht Druck auszuüben und Ihnen den „Unsinn“ auszureden. Der ein oder andere geht sogar soweit, Sie und Ihr Vorhaben aktiv zu bekämpfen. Das zeigt: Sie sind bereits in Zielnähe. Nun wird aber Ihr Herz und Ihre Leidenschaft geprüft. Besser, Sie sehen alle Kritik und Widerstände als Bestätigung Ihres Weges. Denn jetzt nimmt man Sie ernst. Andere beschäftigen sich mit Ihrer Vision. die scheinen also interessant zu sein.

Phase 4: Sie werden bewundert

An dieser Stelle muss Ihre Vision noch nicht komplett umgesetzt sein. Aber Sie haben eine positive Dynamik erschaffen, erzielen deutliche Erfolge und sichtbare Fortschritte. Ihre Kritiker verstummen langsam, da die Fakten für Sie sprechen. Die Fans und Befürworter werden mehr und man bewundert Sie für Ihren Erfolg, Ihre persönliche Stärke und Entwicklung. Sie haben sich nicht unterkriegen lassen, sondern leben Ihren Traum. Aus dem „Spinner“ von einst ist ein Vorbild geworden.

Ich rufe Ihnen also zu: Machen Sie es wie Jürgen Klinsmann, bleiben Sie eigenen Visionen treu und gehen Sie Ihren Weg weiter. Dabei geht es nicht um Sieg oder Niederlage, sondern um die großartige Entwicklung Ihrer Persönlichkeit, die Sie auf diesem Weg erfahren werden. DAFÜR werden Sie am Ende bewundert.