Nussin Armbrust ist unter anderem Verlegerin. In Zeiten des Printsterbens hat sie das Hamburger Elbblick Magazin ins Leben gerufen. Außerdem feiert sie dieses Jahr zum dritten Mal das „Fest der Liebe“, eine Weihnachtsparty für Singles – auch mit Kindern – finanziert durch Spenden und mit Geschenken für die Kinder. Im Montagshappen-Interview verrät sie die Entstehungsgeschichte und ihre Expansionspläne.

  1. Weihnachten ist das Fest der Liebe und trotzdem sind viele Menschen dann alleine. Sie machen seit mehreren Jahren eine Party für diese Menschen. Was steckt dahinter?

Weihnachten 2016 saß ich als alleinerziehende Mutter selbst allein da – mit meinem Kind, ohne Geschenk, ohne Baum. Es war eines der schlimmsten Weihnachten nach meiner Scheidung. Und da habe ich mir geschworen, dass ich 2017 nicht noch einmal so ein Weihnachten erleben möchte. In einer Facebook Gruppe habe ich dann gefragt, wer Heiligabend noch allein wäre – und nachdem sich drei oder vier Mütter meldeten, habe ich dann einen kleinen Raum in der Neustadt aufgetan, in dem wir uns treffen konnten.

Dann hat allerdings die Presse auch Wind davon bekommen. Rike Schulz von der Mopo (Hamburger Morgenpost d. Red.) wollte dann unbedingt auch einen Aufruf starten und hat einen Artikel geschrieben. Daraufhin haben sich dann 12 Leute gemeldet. Also musste ich den kleinen Raum wechseln, habe die Location Rent24 gefunden. die sofort begeistert waren von meiner Idee und, die mir dann ihre Räume  zur Verfügung gestellt haben. Und das nun schon im dritten Jahr.

  1. Wie finanzieren Sie diese Parties?

Wir sammeln Spenden – entweder über Facebook oder ich spreche Leute direkt an. Es sind nicht nur Geld- sondern auch Sachspenden. Und wir arbeiten mit einem Verein zusammen, der uns hier auch unterstützt, auch bei der Abwicklung der Spenden.

  1. Wie können Menschen Sie dabei unterstützen?

Man kann mir direkt über nussin@gmx.net schreiben. Entweder, dass man teilnehmen möchte und ganz wichtig: warum (man allein ist) und ob man vielleicht Sachspenden oder Geldspenden hat.

Ich mache das gern persönlich, denn anonyme Aufrufe finde ich schwierig, auch wenn ich das über Facebook mache – persönlicher ist aber immer schöner.

  1. Haben Sie für uns eine schöne Geschichte, die Sie auf einem Ihrer Feste erlebt haben?

Auf meinem ersten Fest haben sich viele Menschen kennengelernt und es haben sich Freundschaften entwickelt, die auch das ganze Jahr über anhalten. Es wird Ostern zusammen verbracht oder Ausflüge mit den Kids zusammen am Wochenende unternommen. Als Alleinerziehende oder Alleinstehender ist man das ganze Jahr oft allein und so können wir nicht nur an Heiligabend echte Begegnungen schaffen. Und die, die im ersten Jahr dabei waren, kommen auch die anderen Jahre und sind mir treue Helfer und Unterstützer geworden.

Weihnachten ist mehr als ein Konsumrausch, ein Fest, das doch für Nächstenliebe steht. Einer Gesellschaft, die aufgrund sozialer Medien immer weniger echte Kontakte und Begegnungen schafft, möchte ich entgegenwirken und mehr offline statt online stattfinden lassen. Am liebsten das ganze Jahr über.

Und nächstes Jahr findet das Fest der Liebe zum ersten Mal auch in Berlin und in München in den Rent24 statt.